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«Wünsche mir von der Community mehr Akzeptanz für Fetische»

Bern hält die «M(r/s/x) Fetisch Switzerland»-Wahl ab

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Werner Oberli möchte, dass sich die Community vermehrt wieder live begegnet. (Bild: Mannschaft Magazin)

Am 23. und 24. Februar findet in Bern zum zweiten Mal das «Swiss Fetish Weekend» statt. Für Werner Oberli vom Organisationskomitee soll es eine Zelebrierung aller Fetische werden.

Nach der Premiere 2023 steht in Bern auch dieses Jahr wieder am letzten Februar-Wochenende das «Swiss Fetish Weekend» auf dem Programm. Organisiert wird es vom Kollektiv Xperience Swiss Fetish, bei dem Werner Oberli eine zentrale Rolle einnimmt.

Werner war Mr. Leather Switzerland 2020 und auch der letzte Amtsträger, nachdem sich die veranstaltende Organisation Gearpoint aufgelöst hatte. In der kleinen Schweiz habe es einfach zu wenig Kandidaten aus der Leder-Community gegeben, so Werner. Mit der Vergabe des neuen Titels «M(r/s/x) Fetish Switzerland» wolle man die Wahl in zweierlei Hinsicht öffnen: Einerseits sollen sich auch weitere Fetische angesprochen fühlen, darunter zum Beispiel Rubber oder Puppys. Andererseits sei die Fetisch-Community dabei, sich für andere Geschlechter zu öffnen und dieser Entwicklung wolle man Rechnung tragen.

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Die Teilnehmenden des ersten «Swiss Fetish Weekends» in 2023. (Bild: zvg)

Die Wahl findet am 24. Februar im Progr statt und wird in ein Konzert des Ensembles Mediva eingebettet, das mittelalterliche Musik für die Gegenwart spielt. Moderiert wird der Abend vom amtierenden Mr. Leather Europe 2024, Tom Keller. Anschliessend steht ein «All Gear Dinner» auf dem Programm, bevor es dann zur Tolerdance-Party im ISC geht. Am Vortag finden unter anderem ein Bondage-Workshop, eine Fotosession mit dem Fotografen Anthony Walker sowie ein Gear Social Dinner inklusive Zigarrenlounge und Boot-Fetisch-Zone.


Während seines Amtsjahres als Mr. Leather Switzerland 2020 wollte Werner eigentlich die Community weg vom Smartphone und ins reale Leben bringen. Dann kam die Pandemie. Jetzt seien Safe Spaces wichtiger denn je – diese sind auch seine Motivation für die Organisation des Wochenendes. «Social Media und die Apps haben viel kaputt gemacht, viele Bars mussten schliessen», sagt er. «Die Leute wollen wieder aus dem Haus gehen und sich mit anderen Menschen treffen. Das gilt auch für die Fetisch Communitys.»


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In der LGBTIQ-Community werde der Fetisch als Randgruppe wahrgenommen, sagt Werner. In vergangenen Jahren gab es immer wieder Forderungen, Fetisch-Gruppen von CSDs und Prides auszuschliessen (MANNSCHAFT berichtete). «Ich wünsche mir von der Community mehr Akzeptanz für Fetische», sagt Werner. «Wir sind eine Familie und genauso queer wie alle anderen auch. Man muss einen Fetisch nicht anziehend finden oder ausleben, um Verständnis für uns zu haben.»


Werner selbst ordnet sich den Ledermännern zu. «Natürlich ist da zum einen der sexuelle Aspekt», sagt Werner. «Zum anderen ist Leder wie eine zweite Haut für mich, die mir in einer Zeit Schutz gab, in der ich mich sehr unsicher fühlte.».

Für Werner ist Bern der ideale Standort für die Durchführung des «Swiss Fetish Weekend». Hier habe er selbst vor über 20 Jahren Anschluss an die Ledermänner gefunden, damals noch im Ursus Club.  Im letzten Jahr kamen rund 60 Teilnehmende, dieses Jahr will er die Hundertermarke knacken. Das Wochenende soll ein Gegenpol zu den eher kommerziellen Events wie dem Darklands Festival sein und einen Fokus auf Austausch und Gemütlichkeit setzen. «Gerade beim Social Dinner am Freitag ist es wichtig, dass man nicht gleich zum nächsten Event rennt und genügend Zeit fürs gegenseitige Kennenlernen hat», sagt Werner.

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