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Schwule Hochzeit von Dombauverein Xanten abgelehnt

Selbst die katholische Gemeinde und der CDU-Bürgermeister des Stadt haben kein Verständnis für die Absage

Heiraten in Xanten
Heiraten in Xanten: Für schwule Paare wie Nick (re) und Mike im Jahr 2020 noch nicht selbstverständlich (Foto links: Pixabay, rechts: privat)

Nick Heuser wollte seinen Verlobten Mike standesamtlich in Xanten im Saal im Haus Thomas heiraten. Doch der Vermieter, der Dombauverein, lehnte ab.

Nick Heuser aus Xanten hatte sich für seine Hochzeit einen Raum im Haus Thomas im Schatten des Doms ausgesucht. Doch weil er schwul ist, wurde er zunächst abgewiesen. «Fassungslos und traurig» habe ihn das gemacht. Am morgigen Samstag schauen sie sich eine neue Location an, ein Hotel in Xanten. «In dem man sich auf uns freut, so wie wir sind», erklärte Nick gegenüber MANNSCHAFT.

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Im Januar habe Heuser zunächst eine mündliche Zusage erhalten, dass er einen Raum im Haus Thomas nutzen könne, das im Besitz des Dombauvereins in der Kleinstadt Xanten am Niederrhein ist.

Heiraten in Xanten – Schwule nicht überall willkommen
Diese Woche sollte die Nutzungsvereinbarung unterschrieben werden, doch dann fragte man Heuser nach dem Namen seiner Braut. Er heirate einen Mann, erklärte er. Damit war die Sache erledigt. «Es ist hier sehr katholisch. Tut mir leid, das geht hier nicht», erklärte die Sekretärin in der Geschäftsstelle des Vereins.


Ich musste erstmal in den Kalender schauen!

Für die katholische Propsteigemeinde St. Viktor ist die Ablehnung unverständlich: Jeder sei hier willkommen, erklärte Kaplan Christoph Potowski im Westdeutschen Rundfunk. Auch Thomas Görz (CDU), seit 2014 Bürgermeister in Xanten, zeigte sich konsterniert. Er habe erstmal in den Kalender schauen müssen. Da wir im 21. Jahrhundert leben, habe ihn der Vorgang sehr verwundert, sagte er im WDR.

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Der Vorsitzende des Dombauvereins, Wilhelm Barking, erklärte gegenüber der Niederrhein Nachrichten, es handle sich um ein Versäumnis des Vorstandes, dass man dazu bisher keinen Beschluss gefasst habe. «Wir wurden im vergangenen Jahr schon mal mit so einer Bitte konfrontiert, die sich dann allerdings zerschlagen hat. Wir hätten schon damals eine eindeutige Regelung treffen müssen.»

Der Verein erwirkte nun kurzfristig, noch vor der regulären Vorstandssitzung am Montag, einen Beschluss: Homosexuelle Paare können künftig in den Räumen heiraten. Doch für Nick Heuser und seinen Verlobten Mike kommt diese Entscheidung zu spät.


In Deutschland können homosexuelle Paare seit Oktober 2017 heiraten (MANNSCHAFT berichtete). Mit der Eheöffnung sinkt die Suizidrate bei Menschen in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung – bleibt aber im Vergleich zu Hetero-Paaren mehr als doppelt so hoch. Dies zeigt eine Studie aus Schweden und Dänemark (MANNSCHAFT berichtete).


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