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«Es gibt viele gute Queerfilme zu entdecken, aber auch echte Krücken»

Martin, wie kam es zur Gründung von «homochrom»?
2009 herrschte Unzufriedenheit mit der sich verändernden Szene im Ruhrgebiet. Als Filmwissenschaftler sah ich zudem, dass LGBT-Themen unterrepräsentiert und kleinere Filme nie im Kino zu sehen waren. Darum habe ich mit Hilfe eines Freundes eine Plattform geschaffen, um zumindest einige davon im Kino zu zeigen.

Was ist dein Lieblings-Queerfilm?
Was war ich in «Weekend» verknallt, als ich ihn das erste Mal gesichtet habe! Es gibt so viele gute Queerfilme zu entdecken, aber auch echte Krücken. Deswegen ist mir bei «homochrom» eine Vorauswahl der Filme wichtig. Nur die interessantesten schaffen es ins Programm.

Was machst du, wenn du dich nicht mit queeren Filmen befasst?
«Homochrom» nimmt viel Zeit ein. Beruflich mache ich zusätzlich Filmuntertitelungen, schreibe Texte, würde eigentlich gerne wieder einen Roman schreiben oder eine meiner vielen Filmideen umsetzen. Privat höre ich viel Musik, gehe manchmal aus, treffe Freunde. Nichts Besonderes oder Wildes. Dafür ist auch nicht viel Zeit oder Geld da.


Wie hat sich die schwul-lesbische Filmbranche in den vergangenen Jahren entwickelt?
Wie überall in der Filmbranche ist durch Digitaltechniken das Filmemachen billiger und einfacher geworden, ebenso das Vertreiben von Filmen. Dadurch können LGBT-Filmemacher ohne den damals großen finanziellen Druck ihre Ideen umsetzen. Entsprechend vielfältiger sind die Geschichten geworden. Und es sind mehr und mehr Festivals hinzugekommen.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]«Unser Filmfestival bekommt nicht genug Förderung, um die Arbeit dafür angemessen zu bezahlen.»[/perfectpullquote]

«Homochrom» ist das zweitgrößte Filmfestival in Deutschland. Wie stolz macht dich das?
Ich freue mich darüber, auch wenn ich deswegen in Armut lebe. Denn ein Filmfestival ist aufwendig, aber unseres bekommt nicht genug Förderung, um die Arbeit dafür angemessen zu bezahlen. Mein Wunsch ist, dass sich «homochrom» weiter gut entwickelt und auch über eingeschworene LGBT-­Kreise hinaus wahrgenommen wird. Wenn es mehr Geld gäbe, könnten wir noch viel mehr machen.


homochrom.de


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