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Erzbischof Wolfgang Haas hetzt kurz vor Rente nochmals gegen LGBTIQ

Eine Uminterpretation des Ehebegriffs widerspreche «den natürlichen Gegebenheiten des Menschseins»

Erzbischof Wolfgang Haas
Wolfgang Haas (Bild: Screenshot SRF)

Liechtenstein nähert sich der Ehe für alle. Für den homophoben Erzbischof Wolfgang Haas die Gelegenheit, um noch ein letztes Mal gegen LGBTIQ zu hetzen, bevor er am 7. August mit 75 in Rente muss.

Liechtenstein nimmt Kurs auf die Ehe für alle: Nachdem die entsprechende Motion im Dezember 2022 mit 23 von 25 Unterschriften an die Regierung überwiesen wurde, startete im Juli die Phase der Vernehmlassung. Die liechtensteinische Community darf hoffen, dass sie an ihrer nächsten Pride im Juni 2024 bereits die Eheöffnung feiern kann.

Erzbischof Wolfgang Haas wird bei dieser Party definitiv nicht mitmachen. Kurz vor seiner Rente (am 7. August wird er 75 und muss daher dem Papst seinen Rücktritt einreichen) wettert der homophobe Theologe nochmals schriftlich gegen LGBTIQ-Menschen.

Menschenwürde auf dem Spiel?
In einem offenen Brief zur Vernehmlassung der Landesregierung schreibt der geistliche Leiter des Erzbistums Vaduz, dass eine Uminterpretation «des sowohl naturrechtlich grundgelegten als auch offenbarungsgemäss recht verstandenen Ehebegriffs» nicht akzeptabel sei. «Eine solche widerspricht nur schon den natürlichen Gegebenheiten (biologisch, anthropologisch, soziologisch) des Menschseins», so Haas.


Selbstverständlich könne und dürfe es nie um eine «Ächtung oder Minderbewertung» dieser Menschen gehen. Etwas anderes sei aber die rechtliche Institutionalisierung einer Verbindung von Menschen des gleichen Geschlechts im Sinne einer Ehe, also die rechtliche Gleichstellung «einer derartigen Beziehung».

«Diesbezüglich stünde die dem Menschen in seiner natürlichen Verfassung eigene Würde nach den ethischen Grundlagen des Christentums und auch von Religionen, die sich auf biblische Vorgaben abstützen, auf dem Spiel», schreibt Haas in seinem Brief weiter. Bereits 2011 bei der Einführung eines Partnerschaftsinstitutes in Liechtenstein bezeichnete der Erzbischof praktizierte Homosexualität als «schwere Sünde». Bei der Übergabe der Motion sagte er, für einen Gesetzestext zu Gunsten homosexueller Lebensgemeinschaften zu stimmen, sei eine «schwerwiegend unsittliche Handlung» (MANNSCHAFT berichtete).

«Bisch off»
Wolfgang Haas vertritt seit jeher einen erzkonservativen Katholizismus. Mehr Demokratie, mehr Rechte für Frauen in der Kirche oder den stärkeren Einbezug von Laien lehnt er konsequent ab.


Als 1988 bekannt wurde, dass Wolfgang Haas Bischof von Chur werden sollte, löste dies deshalb Proteste aus. Wie die Newsplattform des SRF anlässlich seiner Pensionierung schreibt, gab es Transparente wie «Wolf gang!» und «Bisch off». Zuvor hatte der mittlerweile heiliggesprochene Papst Johannes Paul II. das Mitspracherecht des Bistums Chur bei der Bischofswahl ausgehebelt und Haas zum «Weihbischof mit Nachfolgerecht» ernannt.

Protzgrab und Kinderpornografie
Haas machte sich gar so unbeliebt, dass sich Zürcher Katholik*innen weigerten, ihre Kirchensteuer nach Chur zu schicken. 1997 musste er schliesslich gehen. Auf dem Papier wurde er jedoch zum Erzbischof «befördert»; das Erzbistum Vaduz wurde eigens zu diesem Zweck erfunden. Damit verschob sich das Problem Haas lediglich 40 Kilometer in den Norden, wo er immer wieder für Kopfschütteln sorgte. So leistete er sich zum Beispiel ein für ihn reserviertes Luxus-Grab für 130’000 Franken (ca. 135’000 Euro).

Gemäss Spiegel habe er zudem gezielt erzkonservative Männer unter anderem aus Deutschland nach Liechtenstein geholt, um sie in seinem Erzbistum zu Priestern zu weihen. Bei einem von Haas berufenen Pfarrer haben die Behörden Adolf Hitlers «Mein Kampf» und Kinderpornografie sichergestellt.

Übrigens: Auf ein Veto aus dem Schloss Vaduz kann die katholische Kirche nicht zählen – obwohl Fürst Hans-Adam II. einmal Schwule mit Pädophilen verglichen hat (MANNSCHAFT berichtete). Sein amtsausführender Stellvertreter, Erbprinz Alois, hatte nämlich im vergangenen Februar öffentlich erklärt, dass er weder die inzwischen umgesetzte Öffnung der Adoption noch die Öffnung der Ehe verhindern werde.


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