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«Ein aktiver Spieler soll sich outen, um eine Lanze zu brechen»

Wem hast du zuerst davon erzählt?
Meiner Cousine, die selbst lesbisch ist. Wir haben uns gleichzeitig beieinander geoutet. Das ist eine ziemlich witzige Geschichte. Sie hat gesagt, dass sie überhaupt keine Jungs mag, und ich dachte: «Oh, wow!»

Wann hast du dem Rest deiner Familie davon erzählt?
Irgendwann danach, man zwang mich dazu. Ein Typ sah auf einer schwulen Plattform ein Foto von mir – und erkannte mich als Glenn Hyséns Sohn. Er drohte, meinen Eltern zu sagen, dass ich schwul bin. Also habe ich es ihnen selbst gesagt, weil ich nicht wollte, dass sie es von jemand anderem hören. Ich war wirklich nervös, aber sie hatten kein Problem damit.

[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]Ein Typ auf einer schwulen Plattform erkannte mich als Glenn Hyséns Sohn. Er drohte, meinen Eltern zu sagen, dass ich schwul bin.[/perfectpullquote]


Du bist jetzt 26 Jahre alt. Eine Fussballkarriere hält nicht ewig. Was planst du für die Zeit danach?
Ich habe viele Pläne! Ich will ein Buch schreiben. Und vielleicht noch mehr im Fernsehbereich machen.

Könntest du dir vorstellen, wie dein Vater Trainer zu werden?
Ja, wieso nicht. Trainer zu sein ist nicht wirklich mein grosser Traum, aber ich würde es nicht ausschließen.

Glaubst du, dass das als schwuler Mann schwieriger wird?
Natürlich ist es schwieriger, wenn du als Schwuler Trainer werden willst. Aber wir dürfen das nicht ein Leben lang als Entschuldigung dafür vorschieben, dass wir Dinge unversucht lassen. Wir sollten unsere Pläne und Wünsche trotz allfälliger Schwierigkeiten umzusetzen versuchen und damit zeigen, dass es trotzdem klappen kann.


2012 warst du halbnackt auf dem Cover des schwedischen Schwulenmagazins QX zu sehen. Im Interview hast du gesagt, dass du den schwedischen Typ Mann nicht magst.
Das habe ich eher kulturell gemeint. Wir Schweden – ganz allgemein, sicher nicht jeder– sind sehr still. Wir kommunizieren nicht wirklich. Manche Schweden haben sogar Angst, ihre Nachbarn zu grüssen – und so bin ich überhaupt nicht.

Foto: Gustaf Söderblom

War das einer der Gründe dafür, dass du in die USA gegangen bist?
Ich habe viele Freunde dort und es ist ein riesiges Land mit so vielen Möglichkeiten. Es hat einfach einen Riesenspass gemacht, dort Fussball zu spielen.

Aber du bist nach Schweden zurückgekehrt.
Ja, aber das lag vor allem am Visum (lacht).

Also wärst du gerne länger geblieben?
Jetzt bin ich erst einmal glücklich, wo ich bin. Ich möchte gerne eine Weile in Europa bleiben.

Etwa, weil du hier einen festen Freund hast?
Nein, den habe ich nicht. Das ist anscheinend die schwierigste Aufgabe auf der Welt.

Ist es schwer, jemanden zu finden, der nicht nur an deiner Karriere und deiner Berühmtheit interessiert ist?
Die Sache ist, ich bin überhaupt nicht reich und fahre kein teures Auto oder so. Ich glaube, es liegt einfach an mir. Ich bin ein bisschen wählerisch.

Wie sähe denn dein Traummann aus?
Einfach ein normaler Mann. Jemand, der sich selbst sein kann. Integrität ist ziemlich wichtig, genauso wie Humor und ein gesundes Selbstwertgefühl. Und in letzter Zeit habe ich gemerkt, dass es schön wäre, wenn er sich auch für Sport interessieren würde.

Suchst du denn online nach einem Partner?
Nein, auch wenn meine Fotos überall verstreut sind (lacht).

Foto: Gustaf Söderblom

Es gibt also viele Fakeprofile mit deinen Fotos?
Gerade heute Morgen hat mir jemand aus Italien geschrieben, dass in Rom ein Fakeprofil von mir existiere. In Mailand gibt es auch eines, ebenso hier in Schweden, von welchem aus Frauen belästigt werden. Apps wie Grindr und Scruff hatte ich früher selbst, aber das ist ewig her.

Wie waren deine Erfahrungen mit den Apps?
Ich installierte sie, nachdem ich mich geoutet hatte. Meine Freunde sagten mir, dass ich das mal ausprobieren sollte. Aber das Ganze ist einfach nicht so mein Ding. Ich rede lieber mit den Leuten, da bin ich Oldschool.

Bist du viel in der schwulen Szene unterwegs?
Ich bin ab und an in der Szene unterwegs, ja. Das kann ziemlich Spass machen. Man spürt dort, dass man Teil einer Community ist.

Wie steht es um die Göteborger Schwulenszene?
Wir haben hier nicht wirklich eine Szene, sondern eher in Stockholm. Wenn ich dort bin, um Freunde zu treffen, dann ist es mir aber eigentlich egal, wo wir hingehen. Ich will einfach Spass mit meinen Freunden haben. Normalerweise enden wir sowieso in irgendeiner Sportsbar (lacht).

Wenn es so viele Leute gibt, die sich Fake-Profile mit deinen Fotos zulegen: Siehst du dich selbst als Sexsymbol?
Das würde ich nie! Es wäre toll, wenn es so wäre. Aber ich will mich so nicht einschätzen, weil das doch ziemlich arrogant wäre. Ich fühle mich wie eine Diva, wenn ich das höre (lacht).


Daniela Vega

Filmtipp: «Una Mujer Fantàstica»

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