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Diversity Management für die Stadt Zürich

Die SVP hält das Vorhaben für «Zeitverschwendung»

Diversity Zürich
Diversity Management gebe es in der Privatwirtschaft schon lange, so Alan David Sangines, SP-Gemeinderat der Stadt Zürich. Nun soll auch die Stadt Zürich dafür sorgen, dass Schwule und Lesben im öffentlichen Leben nicht diskriminiert werden. (Bild: SP/Drahnreb)

In der Privatwirtschaft sichert das Diversity Management der Miteinbezug von verschiedenen Minderheiten und schützt sie vor Diskriminierung. In der Stadt Zürich soll nun ebenfalls ein solches Diversity Management eingeführt werden.

Gleichzeitig soll auch die Gleichstellung von sexuellen Minderheiten im öffentlichen Leben gefördert werden. So lautet die Forderung eines Postulates, das letzten Mittwoch im Gemeinderat der Stadt Zürich eine Mehrheit fand. Der Vorstoss, der ursprünglich eine Motion von Peider Fili (Grüne) gewesen war, hatte eine neue Fachstelle für sexuelle Minderheiten gefordert.

Bereits heute exisitiert eine Fachstelle für Gleichstellung, die sich um Anliegen rund um die Gleichstellung von Mann und Frau kümmert. Dazu gehören unter anderem Fragen der Sozialisation, häusliche Gewalt, Lohnungleicheit sowie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Mit dem überwiesenen Postulat soll die Fachstelle für Gleichstellung nun auch auf Anliegen rund um die sexuelle Orientierung eingehen.

Mit 74 zu 46 Stimmen wurde das Postulat nun gutgeheissen und geht als nächstes zur Prüfung an den Stadtrat. Dieser soll «…prüfen, wie das Mandat der Fachstelle für Gleichstellung auf Themen zu sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität ausgeweitet werden kann. Die Fachstelle soll insbesondere die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von LGBT-Menschen in allen Lebensbereichen und in der Stadtverwaltung Zürich fördern.


Sie soll auf Konsultation und Mitwirkung bei der Vorbereitung von Geschäften sowie personal- und besoldungsrechtlichen Erlassen und Massnahmen, die (un)mittelbar die sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität betreffen, Anspruch haben. Gleichzeitig wird der Stadtrat gebeten zu prüfen, wie das Human Resources Management ein aktives Diversity Management einführen kann, um die soziale Vielfalt konstruktiv zu nutzen.»

Selbstmordrate bei homosexuellen Jugendlichen 4x höher
Vertreter der EVP, SVP und FDP lehnten die Motion ab, während sie von Grünliberale, Grüne, SP, CVP und die Alternative Liste unterstützt wurde. Da könne man gleich eine Fachstelle für Grosse, Dünne, Kleine oder Glatzenträger einrichten, meinte Urs Fehr der SVP und bezeichnete die Motion als «Zeitverschwendung».

«Sexuelle Orientierung sowie Religionszuhörigkeit sind Privatsache und sollen entsprechend auch von den Medien respektiert und diskret behandelt werden », meint Claudia Rabelbauer der EVP.


Alan David Sangines (SP), der sich als offen schwuler Mann oft aktiv für die Anliegen von Schwulen und Lesben einsetzt, wandte darauf ein, dass das Diversity Management in der Privatwirtschaft schon lange angekommen sei, vor allem bei Grossbanken, um die Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu steigern. Noch viel wichtiger sei aber, dass Homosexualität eben keine Privatsache sei. «So lange dass homosexuelle Paare rechtlich nicht gleichgestellt sind und die Selbstmordrate bei homosexuellen Jugendlichen viermal höher ist als bei heterosexuellen, brauchen wir Massnahmen und diese Fachstelle ist eine davon, sagte Sangines».

Besseres Image für Zürich
Eine solche Fachstelle würde in zweiter Linie auch dem Image der Stadt Zürich zugute kommen. 2008 wurden Stimmen laut, die Polizei und die Stadtverwaltung seien schwulenfeindlich nachdem für Fernsehen Razzien in Schwulenclubs inszeniert wurden. Ähnliche Gerüchte machten die Runde, als der Nervous Bar aufgrund einer fehlenden Baubewilligung das Patent entzogen wurde. Die Baubewilligung wurde nach Abklärungen in den Aktbeständen schliesslich gefunden. Eine kompetente Fachstelle, die die Rechte und Anliegen der schwullesbischen Gemeinschaft kennt, könnte mit ihrem Einfluss in der Stadtverwaltung verhindern, dass die Stadt Zürich zukünftig in solche Fettnäpfchen tritt.

Link zu den Audioprotokollen des Gemeinderats.


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