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„Diese Verfolgung muss ein Ende haben“

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat Russland aufgefordert, Homosexuelle in Tschetschenien besser vor Verfolgung zu schützen. Anlass sind Berichte über die Entführung und Folter homosexueller Männer in der Teilrepublik im Nordkaukasus. Die russische Zeitung Nowaja Gaseta hatte berichtet, dass Polizisten Anfang des Monats in dem mehrheitlich muslimischen Land rund 100 Schwule festgenommen und zum Teil schwer misshandelt hätten. Mindestens drei Männer seien in einem Konzentrationslagerähnlichen Gefängnis in der Hauptstadt Grosny getötet worden (siehe Titelbild).

„Die russischen Behörden müssen den schrecklichen Berichten nachgehen, die Schuldigen ausfindig machen und sie bestrafen“, forderte der Direktor des OSZE-Büros für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR), Michael Link. Da die regionalen Behörden nichts unternähmen, sei es nötig, dass Russland einschreite und die Betroffenen schütze, so Link. Auch die EU und die Vereinten Nationen haben Russland aufgefordert, den Bericht über die Verfolgung und Tötung schwuler Männer in Tschetschenien zu untersuchen. Diese Verfolgung müsse ein Ende haben, forderte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Al-Hussein.

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Dem britischen Guardian haben unterdessen zwei freigelassene Opfer von ihren Erfahrungen erzählt. Ein Mann namens Adam berichtet, Wärter hätten ihm Metallkappen an Finger und Zehen befestigt und ihm Stromstöße versetzt. Außerdem sei er mit Holzlatten und Metallstangen verprügelt worden. „Sie bezeichneten uns als Tiere und Nicht-Menschen – und sagten, dass wir hier sterben würden.“


Tschetscheniens Regierungssprecher Alvi Karimov hatte die Berichte zuvor als „Lüge“ bezeichnet. Schwule gebe es im Land gar nicht, daher könne man auch keine Menschen verhaften und töten, die nicht existierten.

Hilfsorganisation holt Schwule aus Tschetschenien

Diese Petition fordert die UN auf, das homopbobe Programm zu stoppen und ihren Einfluss zu nutzen. Auch auf Change.org wurde eine Petition gestartet. Über die Organisation All out bittet der Aktivist Igor Kochetkov um Spenden. „Meine Organisation – das Russian LGBT Network – hat ein Notprogramm ins Leben gerufen, um schwule Männer aus Tschetschenien zu holen, die in Gefahr sind, gefangen zu werden oder die Verhaftung und Folter erlitten haben. Aber die Krise hat sich so schnell verschärft, dass uns die Mittel ausgehen.“


Seit Bekanntwerden der Verfolgung sind bei der Organisation 50 Hilferufe eingegangen. Mit den Spenden werden Reisekosten gedeckt sowie sichere Unterkünfte, Essen und andere Nothilfemaßnahmen für geflohene Schwule aus Tschetschenien bezahlt. 6.000 Dollar sind über den Aufruf bei All out bereits zusammen gekommen. „In den meisten Fällen ist es möglich, eine Person innerhalb eines Tages aus Tschetschenien zu bringen“, sagte eine Aktivistin von Russian LGBT Network gegenüber der MANNSCHAFT. Bis Ende Mai will die Organisation einen ersten offiziellen Bericht über Verfolgung, Folter und Mord an Homosexuellen in der russischen Teilrepublik vorlegen.


Greg Berlanti

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