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«Die LGBT-Geschichte Zürichs wird nicht in Vergessenheit geraten»

Im Zürcher Niederdorf wurden gestern Abend drei Informationstafeln eingeweiht, die an die LGBT-Bewegung in der Limmatstadt erinnern.

«Am Ort, an dem wir jetzt stehen, spielten sich vor 60 Jahren demütigende Szenen ab.» Mit diesen Worten eröffnete die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch ihre Rede, die sie gestern Abend vor einer grossen Menschengruppe an der Brunngasse 15, gleich neben der Sushi Bar «Barfüsser», im Niederdorf hielt. Damals habe die Polizei Razzien in LBGT-Lokalen durchgeführt. Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transpersonen seien diskriminiert worden – «unter dem Vorwand des Jugendschutzes».

Ein Denkmal gesetzt


[quote align=’right‘]«Als Stadtpräsidentin von Zürich und als lesbisch lebende Frau freue ich mich über das heute offene Zürich.»[/quote]Eine vollständige Gleichstellung sei auch heute noch nicht erreicht, aber in Zürich müssten sich LGBTs nicht mehr verstecken, fuhr Corine Mauch fort. «Als Stadtpräsidentin von Zürich und als lesbisch lebende Frau freue ich mich über das heute offene Zürich.» Die Zuhörer applaudierten ob dieser Worte. Viele waren zusammengekommen, um die Einweihung von drei Informationstafeln zu feiern, die auf die LGBT-Bewegung in Zürich aufmerksam machen. Lesbenforscherin Madeleine Marti sagte es in ihrer Ansprache so: «Diese Tafeln werden dazu beitragen, dass die schwullesbische Geschichte Zürichs nicht in Vergessenheit gerät.»

Informationstafeln als Gemeinschaftsprojekt

Prominente Gäste an der Einweihungsfeier waren Ernst Ostertag und Röbi Rapp, deren Lebensgeschichte im hervorragenden Kinofilm «Der Kreis» verarbeitet wurde. Zusammen mit weiteren Gleichgesinnten hatten sie die Errichtung dieser Informationstafeln angeregt und die Schilder in Kooperation mit der Zürcher Fachstelle für Gleichstellung erarbeitet. Dabei wurden sie von Organisationen wie WyberNet, Network, den Homosexuellen Arbeitsgruppen Zürich und dem Transgender Network Switzerland unterstützt. Nun hängen die Tafeln an der Hauswand neben dem Eingang zum «Barfüsser». Es ist ein idealer Ort, schliesslich sei der«Barfüsser» bis 2006 als «älteste Homo-Bar Zürichs international bekannt» gewesen, erklärte Ernst Ostertag dem Publikum.


Gedenktafeln als wichtiges Symbol

Bei den neu eingeweihten Schildern handelt es sich um die erste Gedenktafel in der Schweiz, welche die Geschichte der schwullesbischen Freiheitsbewegung thematisiert. Dementsprechend ist sie für Ernst Ostertag von spezieller Bedeutung: «Ich finde es sehr wichtig, dass diese Tafeln aufgehängt wurden», sagte er gegenüber der Mannschaft. Auch Corinne Mauch freute sich. Sie beendete ihre Ansprache mit folgenden Worten: «Jetzt lade ich sie ein, zusammen auf diesen historischen Moment anzustossen.»

Bildquelle: Fachstelle für Gleichstellung Stadt Zürich


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