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Die charmante Stadt der Ritter

In den engen, verwinkelten Gassen sowie auf den lebendigen Plätzen wird die ereignisreiche Geschichte der Stadt auf Schritt und Tritt lebendig. Man fühlt sich wie in einem grossen Freiluftmuseum. Die malerische Lage am azurblauen Mittelmeer, eine pulsierende Gastro-und Partyszene sowie das ganzjährig milde Klima machen die angehende europäische Kulturhauptstadt 2018 zu einem Reiseziel für jede Jahreszeit.

Obwohl Malta mit einer Fläche von nur gerade 316 km² der kleinste Mitgliedstaat der Europäischen Union ist, findet man hier vielerorts Spuren von Eroberern und historischen Ereignissen. Der Grund dafür ist die zentrale Lage der Inselgruppe im Mittelmeer. Viele Invasoren erkannten die strategisch günstige Lage, bauten Festungen und Burgen und hinterliessen dadurch augenfällige Spuren, die teils bis heute sichtbar sind. Die Geschichte Maltas nimmt ihren Ursprung bei den steinzeitlichen Megalithtempeln, von denen man bis heute nicht abschliessend sagen kann, wer sie tatsächlich errichtet hat. Danach prägten Phönizier, Karthager, Römer und Araber für lange Zeit die Inseln. Im 16. Jahrhundert mussten die Ritter des Johanniterordens ihre Heimatinsel Rhodos im fernen Griechenland verlassen, weil sich das Osmanische Reich immer weiter ausdehnte. Als Zufluchtsort diente ihnen damals die Insel Malta. Hier errichteten die Ritter nach ihrer Ankunft monumentale Befestigungsanlagen sowie zahlreiche Siedlungen und Kirchen. Da der Ritterorden gegen Ende des 18. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung verlor, nutzte Napoleon 1798 die Gunst der Stunde und besetzte Malta. Innert kürzester Zeit plünderten seine Truppen das Land, weshalb die Bewohner die befreundeten Engländer um Hilfe baten. Diese verjagten die Franzosen von der Insel, woraufhin sich Malta 1814 freiwillig für die Mitgliedschaft im Commonwealth entschied und zu einem britischen Koloniegebiet wurde. Erst 1964 wurde der Inselstaat schliesslich in die Unabhängigkeit entlassen. Seit dem 1. Mai 2004 ist Malta ein Vollmitglied der Europäischen Union.

In den steilen Gassen der Altstadt Vallettas kommt man meistens nur zu Fuss ans Ziel.
In den steilen Gassen der Altstadt Vallettas kommt man meistens nur zu Fuss ans Ziel.

Die kleinste Hauptstadt Europas
Die Fläche von Valletta beträgt weniger als einen Quadratkilometer, und es leben nur rund 6000 Personen in der maltesischen Hauptstadt. Somit nimmt Valletta den ersten Platz der kleinsten Hauptstädte der Europäischen Union ein. Trotz ihrer geringen Ausmasse trifft man innerhalb der mächtigen Stadtmauern auf eine überwältigende Anzahl von prunkvollen Gebäuden und Monumenten. Beim Herumschlendern hat man stets das Gefühl, an einem Ort zu sein, an dem die Zeit stehen geblieben ist. Besucher der Stadt stellen schnell fest, dass Valletta zwei Gesichter hat. Auf der einen Seite sieht man die prächtigen Hinterlassenschaften des Ritterordens: Paläste und Kirchen, elegante Theater oder die massiven Festungsanlagen. Biegt man jedoch in eine der engen Seitenstrassen ein, trifft man auf eine andere Seite, das wirkliche Valletta. Hier, in den gemütlichen Restaurants, Bars, Tante-Emma-Läden, Bäckereien und auf den schattigen Plätzen begegnet man hauptsächlich Einheimischen. Touristisch gesehen erwacht das alte Stadtzentrum sowieso erst allmählich aus seinem Dornröschenschlaf. Nachdem es bis vor Kurzem fast keine Übernachtungsmöglichkeiten innerhalb der Stadtmauern gab und die meisten Besucher bei Einbruch der Dunkelheit in die Touristenorte entlang der Küste zurückkehrten sind, entstehen nun vermehrt schicke Boutique-Hotels in den altehrwürdigen Gemäuern. Einige verfügen sogar über spektakuläre Rooftop-Pools mit Aussicht über die Dächer der Stadt – so zum Beispiel der in diesem Sommer eröffnete Palazzo Consiglia. Die Belebung des historischen Zentrums von Valletta schreitet somit stetig voran.


Der Ausblick von den Upper Barracca Gardens über die maltesische Hauptstadt Valletta ist atemberaubend.
Der Ausblick von den Upper Barracca Gardens über die maltesische Hauptstadt Valletta ist atemberaubend.

Beeindruckendes Gesamtkunstwerk
Das gesamte historische Zentrum von Valletta gehört seit 1980 zum UNESCO-Welterbe. Als angehende europäische Kulturhauptstadt wird Maltas Kapitale auch zu Recht als Gesamtkunstwerk bezeichnet. Es ist daher fast unmöglich, alle Sehenswürdigkeiten aufzuzählen. Um einige kommt man aber schlichtweg nicht herum, wie die imposante St. Johns Co-Cathedral an der lebhaften Republic Street. Ende des sechzehnten Jahrhunderts erbaut, wirkt sie von aussen eher unscheinbar. Beeindruckend hingegen ist die prunkvolle Inneneinrichtung mit ihren wertvollen Wandteppichen und Gemälden. Nur zwei Strassen weiter befindet sich einer der beliebtesten Plätze der Altstadt: der St. Georges Square. An diesem liegt seit 1976 auch der Sitz des Parlaments von Malta. Im Parlamentsgebäude befinden sich historisch bedeutsame Räume wie die Council Chamber oder die Supreme Council Hall. Nicht weit entfernt liegt das Manoel Theatre, in dem seit 1732 regelmässig Aufführungen stattfinden. Der prunkvolle Bau gehört somit zu den ältesten Theatern in ganz Europa. Am höchsten Punkt Vallettas thront die Auberge de Castille, ein im Jahr 1574 errichteter Renaissancepalast. Dieses weitläufige Gebäude zählt zu den imposantesten Bauwerken auf der gesamten Insel und diente früher als Sitz der mächtigen Kreuzritter. Ab 1800 nutzten die Briten den Palast als Hauptquartier. Heute befinden sich die Büros des maltesischen Premierministers in der Auberge de Castille.

Bemalte Erkerbalkone aus Holz gehören seit jeher zum traditionellen Stadtbild von Valletta.
Bemalte Erkerbalkone aus Holz gehören seit jeher zum traditionellen Stadtbild von Valletta.

Traumhafte Aussichten
Obwohl Valletta sehr dicht bebaut ist, finden sich hier auch zahlreiche Parkanlagen und Gärten, die der Stadt einen grünen Akzent verleihen. Zu den bedeutendsten Grünanlagen gehören die Upper und Lower Barracca Gardens. Viele Pflanzen, Springbrunnen und Statuen machen die Upper Barracca Gardens, die in früheren Zeiten nur für die Johanniterritter zugänglich waren, zu einem Ort der Ruhe und Entspannung. Von hier aus lässt sich eine tolle Aussicht über die Stadt sowie den Grand Harbour, den wichtigsten Hafen Maltas, geniessen. Die Lower Barracca Gardens hingegen haben imposante Tempel und einen schattigen Palmengarten zu bieten. Gegen Abend lohnt es sich, mit der Fähre von der Altstadt zum angesagten Stadtteil Sliema hinüberzufahren. Der Ausblick, der sich während der Fahrt auf die im Abendlicht leuchtende Stadt bietet, ist spektakulär. In Sliema angekommen, kann man entweder entlang der Uferpromenade „The Strand“ mit ihren unzähligen Boutiquen, Supermärkten und Gastronomiebetrieben schlendern oder man entscheidet sich für eine Sunset-Cruise mit einem der zahlreichen Partyboote, die hier ablegen.

[accordion] [item title=“Gay Life“]Homosexuelle Handlungen sind auf der Mittelmeerinsel Malta seit Januar 1973 legal. Seit 2014 haben gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen. Damit erhalten sie weitestgehend dieselben Rechte wie verheiratete heterosexuelle Paare. Die gesellschaftliche Akzeptanz von LGBT-Menschen hat in den vergangenen Jahren auf Malta stark zugenommen, und seit 2004 besteht auch ein umfangreiches Antidiskriminierungsgesetz zum Schutz der sexuellen Identität. Malta ist das erste europäische Land, in dem dieses Diskriminierungsverbot verfassungsrechtlich verankert ist. Die Regierung arbeitet zudem weiter an rechtlichen und sozialen Verbesserungen für Transsexuelle und Transgender. In diesem Jahr hat das Familiengericht in Malta erstmals die Adoption eines Kindes durch ein schwules Paar in eingetragener Partnerschaft genehmigt. Obwohl die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare rechtlich gesehen offiziell gar nie verboten war, wurden zuvor keine entsprechenden Genehmigungen erteilt. Eine kleine LGBT-Community findet sich vorrangig rund um die Hauptstadt Valletta und im PartyHotspot St. Julians. Zu den angesagtesten Clubs gehören der AXM Club in St. Julians sowie die MonaLiza Lounge in Valletta.


Mehr Infos: gayguidemalta.com [/item]
[item title=“Malta auf einen Blick“]

Anreise
Die maltesische Fluggesellschaft Air Malta bietet Direktflüge ab Zürich und verschiedenen deutschen Städten nach Malta an (ab CHF 150.– / EUR 150.–). airmalta.com

Beste Reisezeit
Von April bis Oktober. Während des Sommers übersteigen die Temperaturen häufig die 30°C-Marke, doch die erfrischende Meeresbrise sorgt immer für etwas Abkühlung. Dank des milden Klimas ist ein Besuch Maltas auch im Winterhalbjahr möglich.

Sprache
Die offiziellen Landessprachen sind Maltesisch und Englisch.

Einreise
Schweizer und EU-Bürger benötigen eine Identitätskarte oder einen Personalausweis, um
in Malta einreisen zu können.

Sicherheit
Malta gilt als sicheres Reiseziel.

Weitere Informationen
Mehr Infos: visitmalta.com/de

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[/accordion]

Strand und mehr …
Ein weiteres architektonisches Juwel Maltas ist die frühere Hauptstadt Mdina, die auf einem Hügel im Innern der Insel liegt. Die Geschichte dieser Siedlung mit heute nur noch rund 400 Einwohnern reicht mehr als 4000 Jahre zurück. Die Grundlagen des heutigen Stadtbildes sowie den jetzigen Namen erhielt Mdina durch die Araber, die vom 9. bis zum 12. Jahrhundert auf Malta herrschten. Der Name Mdina – die Ummauerte – bezog sich auf die hohe Mauer, die um die Stadt gezogen wurde. Mit ihren engen, schattigen Strassen, die von eindrucksvollen Palästen und Kirchen gesäumt werden, zählt Mdina bis heute zu den schönsten von einer Befestigungsmauer umgebenen Städten Europas. Von Valletta aus lässt sich Mdina bequem mit den Buslinien 51, 52 und 53 erreichen.

Die Ghain Tuffieha Bay im Nordwesten der Insel zählt zu den schönsten Stränden Maltas.
Die Ghain Tuffieha Bay im Nordwesten der Insel zählt zu den schönsten Stränden Maltas.

Ausgedehnte Badestrände findet man rund um Valletta leider keine, doch ist der Zugang in das glasklare Meer dafür vielerorts über Leitern und in den Fels gehauene Treppen möglich. Wer erholsame Stunden an einem abgelegenen Sandstrand verbringen möchte, gelangt per Bus, Taxi oder Mietwagen in den Nordwesten der Insel. Dort, an der Ghain Tuffieha Bay, befindet sich der wohl schönste Strand Maltas, der notabene auch bei Gays sehr beliebt ist. Anstelle von Imbissbuden und Hotels findet man hier kristallklares Wasser, eine von Felsen eingerahmte Bucht und hervorragende Schnorchelmöglichkeiten. Einziger Nachteil: Die Ghain Tuffieha Bay ist nur schlecht zu erreichen. Vom Parkplatz aus muss man ein gutes Stück bergab gehen, bis man den feinen Sand unter seinen Füssen spürt. Dafür sind hier meist auch viel weniger Leute anzutreffen als an anderen Stränden der Insel. Einem sonnenverwöhnten Tag am Meer steht somit nichts im Weg.

[title maintitle=“Insidertipps“ subtitle=““]

[tabgroup layout=“horizontal“]
[tab title=“Palazzo Consiglia, Valletta“]
malta-palazzo-liza 
Dieses bezaubernde Boutique-Hotel liegt an einer ruhigen Strasse mitten in der Altstadt von Valletta. Die dreizehn luxuriösen Zimmer sind nach unterschiedlichen Themen und Farbkonzepten eingerichtet und verteilen sich über drei Stockwerke. Auf dem Dach des Hotels laden ein Aussenpool sowie ein Sonnendeck zum gemütlichen Verweilen ein. Morgens wird den Gästen jeweils ein kontinentales Frühstück serviert. Eine Bar, kostenloses WLAN sowie ein Fahrradverleih runden das Angebot des Hotels ab. Der Palazzo Consiglia ist der ideale Ausgangsort, um die Sehenswürdigkeiten Vallettas bequem zu Fuss entdecken. Der internationale Flughafen ist rund zwanzig Fahrminuten entfernt.
palazzoconsiglia.com[/tab]
[tab title=“Restaurant Papannis, Valletta“]
malta-papannis 
Dieses gemütliche Restaurant in einer engen Altstadtgasse Vallettas, nur wenige Meter vom St. Georges Square entfernt, ist ein echter Geheimtipp für Fans der italienischen Küche. An warmen Sommerabenden werden Tische draussen vor dem Restaurant aufgedeckt, währenddem die Gäste in der kühleren Jahreszeit in der urigen Gaststube willkommen geheissen werden. Zu den Spezialitäten des Lokals gehören hausgemachte Pastagerichte, Fischkreationen, Meeresfrüchte und leckere Dessertvariationen. Eine grosse Auswahl an maltesischen und italienischen Weinen rundet das Angebot dieses Restaurants mit ausgesprochen freundlicher Bedienung ab. papannis.com[/tab]
[tab title=“Club MonaLiza, Valletta“]
malta-mona-liza 
Dieser Szeneclub, der direkt am Fusse der mächtigen Stadtmauer Vallettas liegt, ist ein beliebter Treffpunkt der maltesischen LGBT-Community. Im Aussenbereich lädt im Sommer eine stylische Bar mit grossem Loungebereich und chilligem Sound zum Verweilen und Plaudern ein. Gleichzeitig lässt sich bei einem leckeren Drink die tolle Aussicht über das Hafenbecken und die Stadt geniessen. Im Innenbereich legen regelmässig bekannte DJs auf und sorgen mit heissen Beats für unvergessliche Partynächte. Das MonaLiza ist von der Altstadt aus bequem zu Fuss zu erreichen und täglich von Mittags bis spät in die Nacht geöffnet.
monaliza.com.mt [/tab][/tabgroup]


Joel Simkhai – der Verkuppler

EDU will die «Ehe für Alle» im Kanton Zürich verbieten