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Whitney Houston entdeckt und produziert: Clive Davis wird 90

Der offen bisexuelle Produzent verhalf vielen Stars zu Mega-Karriere

Clive Davis
Clive Davis (l.) mit Ray Parker (Foto: clivedavis.com)

Clive Davis hat Stars wie Janis Joplin, Santana, Bruce Springsteen, Billy Joel oder Whitney Houston zu Mega-Karrieren verholfen. Jetzt wird der legendäre Musikproduzent 90 Jahre alt – arbeitet weiter und schenkt sich eine Doku-Serie und eine Riesenparty. Von Christina Horsten.

Wohl nur wenige Menschen dürften die Musikgeschichte der vergangenen Jahrzehnte hinter den Kulissen so geprägt haben wie Clive Davis. Der legendäre Musikproduzent hat Stars und Bands wie Janis Joplin, Santana, Bruce Springsteen, Billy Joel, Whitney Houston, Pink Floyd, Patti Smith, Alicia Keys, Barry Manilow und Aerosmith mitentdeckt und gefördert.

«Ich habe es alles geliebt», sagte Davis, der am 4. April 90 Jahre alt wird, jüngst in einem Interview des Rolling Stone. «In die Plattenbranche zu gehen und mein Leben der Musik zu verschreiben, war unglaublich erfüllend und befriedigend in jeder Hinsicht.»

Zum Geburtstag schenkt sich Davis, der noch immer in der Musikindustrie arbeitet, eine riesige Party in New York. «Ich hoffe, dass dir eines Tages gesagt wird, dass der nächste Geburtstag, den du feierst, der 90. sein wird», schrieb der Produzent US-Medienberichten zufolge auf die Einladungen. «Wenn du ähnlich wie ich bist, dann wirst du schockiert sein, gerührt, schockiert, dankbar – und schockiert.»


Unter den Dutzenden prominenten geladenen Gästen sollen Stars wie Sängerin Keys sein.

Mini-Serie zum Geburtstag
Ausserdem lief bereits kurz vor seinem Geburtstag die Mini-Serie «Clive Davis: Most Iconic Performances» an, in der der Produzent herausragende Auftritte von Musikern zeigt und Stars wie Oprah Winfrey, Paul Simon, Carole King, Rod Stewart, Barry Gibb oder Joni Mitchell interviewt. «Diese Interviews gehören zu den Errungenschaften, auf die ich am stolzesten bin», sagte Davis.

Clive Davis
Clive Davis vor dem nach ihm benannten Theater in Los Angeles (Foto: clivedavis.com)

Geboren wurde der Produzent 1932 im New Yorker Stadtteil Brooklyn in eine jüdische Familie hinein. Seine Eltern starben kurz nacheinander, als Davis gerade ins College gekommen war. «Ich hatte dann noch 4000 Dollar, um durch das College und das Jura-Studium zu kommen.»


Um Stipendien zu bekommen, musste Davis seinen Notendurchschnitt hochhalten. «Das hat mir eine gute Arbeitsmoral eingebracht.»

Der mehrfache Grammy-Gewinner ist seit dem Jahr 2000 Mitglied der Ruhmeshalle des Rock and Roll

Nach dem Abschluss arbeitete er als Anwalt und kam schliesslich zur Musikfirma Columbia, bevor er mehrere eigene Label gründete. Der mehrfache Grammy-Gewinner ist seit dem Jahr 2000 auch Mitglied der Ruhmeshalle des Rock and Roll. Privat scheiterten zwei Ehen, aus denen Davis vier Kinder hat.

In Autobiografie als bisexuell geoutet
In seiner 2013 erschienenen Autobiografie «The Soundtrack of My Life» äusserte sich Davis erstmals öffentlich zu seiner Bisexualität. «Erst im mittleren Alter, nach zwei gescheiterten Ehen, habe ich wenn es um Beziehungen ging, über das Geschlecht hinaus geschaut.» (MANNSCHAFT berichtete über Coming-outs und Diskriminierung in der Musikbranche.)

«The Soundtrack of My Life»
Clive Davis‘ Autobiografie «The Soundtrack of My Life» (Foto: Simon & Schuster)

Eine seiner bedeutendsten beruflichen Entdeckungen sei Whitney Houston gewesen, sagt Davis im Rückblick. «Wir hatten eine sehr enge berufliche Beziehung von dem Zeitpunkt im Jahr 1983 an, an dem ich sie entdeckt habe. (…) Sie war ein stimmliches Genie. Sie konnte einen Song transformieren und völlig anders machen.»

Ende des Jahres soll «I Wanna Dance with Somebody», ein von Davis produzierter Film über die 2012 gestorbene Sängerin, veröffentlicht werden. (MANNSCHAFT berichtete über eine arte-Doku zu Whitney Houston.)

Er vermisse Houston sehr, genau wie die 2018 gestorbene Sängerin Aretha Franklin, sagt Davis. «Sie und ich wurden sehr gute Freunde. Wir sind zusammen essen gegangen und haben über das Leben geredet. Sie hat nie zugegeben, dass sie unheilbar krank war. Bis ein paar Wochen vor ihrem Tod haben wir noch gequatscht.»

Am meisten höre er aber die Musik von Bruce Springsteen. «Ich liebe alles von Springsteen. Von dem Moment, in dem er seinen Vertrag unterschrieben hat, bis zu seinen Broadway-Auftritten – ich habe ihn ein Leben lang beobachtet.» (MANNSCHAFT berichtete über ein neues Buch zum Thema Musik und Homosexualitäten.)


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