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Denkmal würdigt erste Emanzipationsbewegung für Homosexuelle

Das Ensemble aus übergroßen Blüten der Calla-Lilie in den Farben des Regenbogens wurde am Berliner Magnus-Hirschfeld-Ufer übergeben

Das Denkmal erhöhe die Sichtbarkeit queerer Geschichte im Stadtbild, so der offen schwule Kultursenator Klaus Lederer (Linke).

Die erste Emanzipationsbewegung für Homosexuelle ist am Donnerstag mit einem Denkmal in Berlin gewürdigt worden. Das Ensemble aus sechs übergroßen Blüten der Calla-Lilie in den Farben des Regenbogens wurde am Magnus-Hirschfeld-Ufer an der Spree übergeben, in Höhe des Bundeskanzleramtes. Initiiert wurde es vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD). Finanziert wurde das Denkmal durch Spenden sowie mit Geld von der Lotto-Stiftung Berlin.

„Dieses Denkmal ist wichtig, weil es die Sichtbarkeit queerer Geschichte im Stadtbild erhöht“, erklärt der offen schwule Kultursenator Klaus Lederer (Linke), der am Abend bei einem Festakt im Centrum Judaicum vor geladenen Gästen sprechen wird. „Es kann informieren, aufklären – und Mut machen. Der Fokus liegt auf dem beharrlichen und beeindruckenden Kampf um Emanzipation, der bis heute sehr erfolgreich war, aber keinesfalls beendet ist: Von einer tatsächlichen Gleichstellung von LSBTIQ in allen Lebensbereichen sind wir – trotz Ehe für alle – noch immer weit entfernt, immer wieder drohen Rückschläge. Der Kampf, der vor 120 Jahren aufgenommen wurde, ist auch heute noch unserer,“ so Lederer weiter.

Denkmal in Berlin
Foto: Bezirksamt Berlin-Mitte

Auch für Jörg Litwinschuh, den Geschäftsführenden Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, ist das neue Denkmal in Berlin ein wichtiges Zeichen: „Das Emanzipations-Denkmal in Sichtweite des Bundeskanzleramtes ist ein sehr wichtiges Symbol unserer Bewegungen. Es schlägt eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft. Die Calla-Lilien sind eine sehr hübsche Darstellung der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt, und sie ermahnen uns, dass es mit der Ehe für alle längst nicht getan ist. Unsere Vielfalt kann nur erblühen, wenn eine völlige Gleichstellung in allen Bereichen der Gesellschaft immer wieder angestrebt wird.“


Vor 120 Jahren gründeten Magnus Hirschfeld und seine Mitstreiter das Wissenschaftlich-humanitären Komitee in Berlin, das sich als erste Organisation für eine Entkriminalisierung von Sex zwischen Männern einsetzte. 1919 errichtete Hirschfeld auf dem Gelände zwischen dem heutigen Bundeskanzleramt und dem Haus der Kulturen der Welt das Institut für Sexualwissenschaft. Es wurde von den Nazis 1933 geplündert und vernichtet.


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