in ,

Das sind die LGBTIQ-freundlichsten Unternehmen Deutschlands

150 grosse und mittelständische Firmen haben mitgemacht

DAX-Ranking Softwarekonzern SAP Pride Index
(Symbolbild: Unsplash / Christina @wocintechchat.com)

Im «PRIDE Index 2021» legen 77 grosse und mittelständische Unternehmen Deutschlands ihre Karten auf den Tisch. Dabei zeigt sich: Firmen aus Branchen mit besonders hohem Konkurrenzdruck achten stärker auf LGBTIQ-Freundlichkeit.

Im Sommer holen viele Firmen ihre Regenbogenfahnen aus dem Keller und werden plötzlich bunt. Doch welche Unternehmen engagieren sich für ein LGBTIQ-freundliches Arbeitsumfeld, wenn nicht gerade Pride-Monat ist? Das lässt sich mit dem am heutigen Dienstag von der UHLALA Group veröffentlichten PRIDE Index 2021 entschlüsseln.

Allianz und SAP an der Spitze
150 grosse und mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland haben den 75 Punkte umfassenden Fragebogen ausgefüllt. Dabei wurden die Themenfelder Organisationsstruktur, HR und Recruiting, Kommunikation und Sichtbarkeit sowie rechtlicher Rahmen und Regelungen abgedeckt. Die Fragen für die mittelständischen unterscheiden sich dabei von denjenigen der grossen Unternehmen.

77 von ihnen haben dabei die Bewertung «gut» erreicht und wurden im Index veröffentlicht. Sämtliche grosse Firmen auf den vordersten Plätzen liessen ihre eigenen Angaben ausserdem von der UHLALA Group gegen eine Gebühr verifizieren.


Platz 1 auf der Liste der 62 grossen Firmen teilen sich der Versicherungskonzern Allianz und das Softwareunternehmen SAP. Weitere Spitzenresultate erzielten McKinsey, Accenture und Pfizer. Generell stammen viele Teilnehmende aus den Branchen Consulting, Chemie, Pharma, Versicherungen, Software und Finanzdienstleistung.

Potenzial bei trans Mitarbeitenden
Im Bericht zu den Ergebnissen schliesst die UHLALA Group deshalb, dass insbesondere für Arbeitgeber*innen mit hohem Konkurrenzdruck LGBTIQ-Freundlichkeit enorm relevant sei. Das deckt sich auch mit einer Umfrage, die belegt, dass LGBTIQ-Nachwuchstalenten ein LGBTIQ-freundlicher Arbeitsplatz wichtiger ist als das Einstiegsgehalt.

Gerade das soll gemäss Stuart Bruce Cameron, CEO der UHLALA Group, auch eine der Funktionen des PRIDE Index sein: Er soll LGBTIQ-Jobsuchenden als Orientierungshilfe dienen. Weiter zeige er den Unternehmen, was alles möglich ist und wo noch Potenzial besteht. Nicht zuletzt feire er die Erfolge im Bereich des LGBTIQ-Diversity-Managements.


So zeigt der Index, dass die interne Wertschätzung von LGBTIQ-Mitarbeitendennetzwerken zunimmt. Die Netzwerke erhalten vielerorts eigene Budgets und können ihr Engagement während der Arbeitszeit leisten. Auch werden vermehrt Initiativen angestossen, um alle Mitarbeiter*innen zu sensibilisieren. Beim Umgang mit trans Mitarbeitenden gibt es jedoch noch viel Potenzial. Häufig fehlt es beispielsweise an geschulten Ansprechpersonen und an Prozessen, um eine Transition zu begleiten.

Keine Frage der Grösse
Dass es für eine wertschätzende Unternehmensstruktur keine Milliardengewinne braucht, zeigt das Beispiel Monster Worldwide Deutschland. Mit über 80 Prozent der Gesamtpunktzahl führt die Online-Jobbörse die Liste der KMU beim PRIDE Index 2021 an. Solche Beispiele würden zeigen, wie auch Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden «inklusive Strukturen schaffen und ihre LGBTIQ-Mitarbeitenden empowern können», sagt Cameron gegenüber der Bild.

«Dass wir beim PRIDE Audit so gut abgeschnitten haben, freut uns enorm und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind», schreibt Monster in einer Pressemitteilung. «Uns ist aber auch bewusst, dass es noch viel zu tun gibt. Der Blick und die Prüfung von aussen durch unabhängige und professionelle Expert*innen wie die der UHLALA Group ist dabei unerlässlich für uns. Nur so erlangen wir eine vollständige und ehrliche Sicht auf unseren Status Quo, können Handlungsfelder aufdecken und echte Veränderungen bewirken.»

Der diesjährige Index ist eine Erweiterung zum Ranking der 30 grössten DAX-Konzerne vom letzten Jahr (MANNSCHAFT berichtete). Im nächsten Jahr sollen erneut vermehrt kleinere und mittelständische Unternehmen die Gelegenheit zum Mitmachen erhalten.


Schwesta Ebra

«Sexismus und Homophobie nehmen noch zu viel Platz im Rap ein»

«Das Skalpell geschwungen» – Haftstrafe nach Kastrationen