«Das ist so schwul!» Lucas Braathen kämpft gegen Stereotype
Der Skirennfahrer ist noch nebenbei DJ, Model und Schmuckdesigner
Skirennfahrer Lucas Pinheiro Braathen lebt in zwei Welten: im reglementierten Alpinzirkus und in der freien Welt der Künstler. Der Norweger fällt auf – sein Vorbild ist Steve Jobs.
Mit seinen extravaganten Outfits, lackierten Fingernägeln und für einen Skirennfahrer untypischen Hobbys ist der Norweger Lucas Braathen die wohl schillerndste Figur in der Alpin-Szene. Als Modemacher, Model und Teilzeit-DJ will der 22-Jährige nicht nur seine Persönlichkeit zum Ausdruck bringen, sondern auch mit Stereotypen im Sport brechen.
Ich weiss, dass mein Lebensstil bei vielen verpönt ist. Doch das ist mir egal
«Ich weiss, dass mein Lebensstil in einem Umfeld, das oft traditionell und konservativ ist, verpönt ist. Doch das ist mir egal. Es ist ein einsamer Weg, aber ich liebe ihn», sagte der auffallende Technik-Spezialist anlässlich der alpinen Weltmeisterschaften in Frankreich im vergangenen Februar.
Es dauerte, bis der fünfmalige Weltcup-Gewinner den Mut hatte, sich zu öffnen. «Früher habe ich diese Seite eher unterdrückt, weil ich als junger Sportler viel von den Meinungen anderer abhängig war. Jetzt bin ich erfolgreicher und viele sind von mir abhängig», sagte der Führende in der Slalom-Gesamtwertung.
Braathen ist stolz auf seine künstlerische Ader. In Zusammenarbeit mit einem Mode-Label brachte er eine eigene Kollektion heraus. Er designt Schmuck, als Modell fungiert der Norweger oft selbst.
Neben seinen sportlichen Zielen – «ich will den Gesamtweltcup und Medaillen gewinnen» – will Braathen die junge Generation inspirieren. «Ich will mir selbst treu bleiben und Kinder ermutigen, ihre Persönlichkeit offen zu zeigen. Jeder soll sich kleiden und machen, was er will», sagte der Skandinavier.
Im Interview mit Red Bull erzählte er kürzlich, auf Social Media bekäme er oft Kommentare wie «Bist du homosexuell!», «Das ist so schwul!», «Warum bist du so feminin?» oder «Du solltest dich aufs Skifahren konzentrieren, nicht auf deine Kleidung!»
Aber das komme von Leuten, die ihn nicht persönlich kennen. «Sie haben keine Ahnung, wer ich wirklich bin, also können sie mich auch nicht beleidigen. Insgeheim geniesse ich sogar Reaktionen wie ihre. Sie sind der Beweis dafür, dass ich bei diesen Menschen etwas auslöse. Ich entzünde einen Funken.»
Braathens grosses Vorbild ist Apple-Mitgründer Steve Jobs. «Weil er sich den strengen Regeln, die in der damals noch konservativen Computerbranche herrschten, widersetzt hat. Er ist ausgebrochen und hat einfach durchgezogen, woran er geglaubt hat», sagte Braathen gegenüber Red Bull.
Erster offen schwuler Bob-Rennfahrer Simon Dunn im Alter von 35 Jahren verstorben: Der australische Rugbyspieler und ehemalige Bobfahrer Simon Dunn ist tot. Er war Athlet und LGBTIQ-Aktivist (MANNSCHAFT berichtete).
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