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«Dark Rome» über liebestolle Bettgeschichten, Zauberer und Hexen

Die Abgründe des römischen Imperiums

Dark Rome
Symbolfoto: Dario Veronesi/Unsplash

Schamloser Hedonismus, fiese Korruption, exzessiver Drogenkonsum und brutale Kriminalität: Ein neues Buch durchwandert die finsteren Ecken des Römischen Reiches – samt ihrer zwielichtigen Gesellen.

«Tausend Spiele kennt Venus», heisst es vom antiken Dichter Ovid. Ob anlässlich ehelicher Pflichten, diverser Seitensprünge, Promiskuität, homosexueller Begehren oder bezahlter Liebesstunden: Während im Alten Rom nach aussen der Schein von Moral und Anstand gewahrt werden soll, zeigt sich hinter mehr oder weniger verschlossenen Türen der Beischlaf in unzähligen Facetten.

«Das Schlüsselloch soll den Blick freigeben auf die geheimnisvollen, untergründigen, verborgenen Seiten der Antike», schreibt der Althistoriker Michael Sommer in seinem neuen Buch «Dark Rome». Er beschäftigt sich darin mit dem «geheimen Leben der Römer». Und dazu gehören nicht nur die liebestollen Bettgeschichten jeglicher Couleur. Der Professor für Alte Geschichte zeigt Drogendealer und Giftmischerinnen, Zauberer und Hexen, Geheimbünde und Verschwörer, Verbrecherorganisationen und profane Meuchelmörder.

Rom ist eine Weltmacht der Doppelmoral, in der Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. Während etwa der erste Kaiser Augustus dem vermeintlichen Sittenverfall mit seinen Moralgesetzen entgegentreten will (obwohl er es dem Historiker Sueton zufolge selbst nicht so genau nimmt mit der ehelichen Treue), schreibt der Dichter Juvenal über die dritte Frau des späteren Kaisers Claudius, sie habe sich regelmässig aus Lust in einem der Bordelle angeboten.


«Dark Rome» zeigt nicht die repräsentativen Bauten am Forum, sondern die unbeleuchteten Hinterhöfe, in denen die niedersten wie höchsten Gesellschaftsschichten ihren eigenen Gesetzen folgen. Mit seinem eingängig fliessenden Schreiben und episodischen Erzählen leistet Sommer einen Beitrag zur Debatte über die Rolle der sprichwörtlich gewordenen «römischen Dekadenz» am Untergang der Weltmacht.

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