Es war die siebte Bratislava Pride in der Hauptstadt der Slowakei. Mehrere Hundert Menschen sind für die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben auf die Straße gegangen, wie die Agentur TASR berichtet.
Die Teilnehmer zogen am Samstag mit Regenbogenfahnen durch die Altstadt. Zu einer Gegendemonstration unter dem Motto „Stolz auf die Familie” versammelten sich etwa genauso viele Menschen. Die Polizei verhinderte Zusammenstöße zwischen den Gruppen.
Ehe für alle ist verboten
Im Mai 2014 war in dem Land ein verfassungsrechtliches Verbot von gleichgeschlechtlichen Ehen beschlossen worden. Anfang 2015 war ein Referendum der konservativen, vom Papst unterstützten „Allianz für die Familie“ gegen die Gleichberechtigung von Homosexuellen an einer zu geringen Beteiligung gescheitert. Von den Abstimmenden sprachen sich 90 Prozent gegen Homorechte aus. Die Slowakei gehört seit 2004 zur EU.
Im Vorfeld der Bratislava Pride hatte es einen heftigen Streit innerhalb der Regierungskoalition gegeben: Die slowakische Beauftragte für Bürgerrechte, die Jura-Professorin Maria Patakyova, hatte an ihrem Amtssitz die Regenbogenfahne hissen lassen. Daraufhin wurde sie von der Slowakischen Nationalpartei aufgefordert, die Fahne abzuhängen und „die Gesellschaft nicht zu polarisieren”. Die Partei gehört zur Koalition des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Robert Fico.
Patakyova sprach sich auf dem Gleichheitsmarsch für die rechtliche Anerkennung von Homopaaren aus. „Ich bin überzeugt, dass die Slowakei wertemäßig zu Europa gehört und daher die Grundrechte und Freiheiten aller Paare schützen sollte”, forderte sie. Anders als im benachbarten Tschechien gibt es in der Slowakei keine eingetragenen Partnerschaften. Das Land mit fünfeinhalb Millionen Einwohnern ist stark katholisch geprägt.