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Berlin schafft für 175.000 Euro ein queeres Jugendzentrum

queeres Jugendzentrum
Jugendliche bei der Pride (Foto: Beatrice Murch/Flickr; CC BY 2.0)

Dass Berlin ein queeres Jugendzentrum bekommt, ist seit 2017 ausgemachte Sache. Der rot-rot-grüne Senat hat nun in seiner Sitzung am Dienstag auf Vorlage der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Sandra Scheeres, einen Bericht an das Abgeordnetenhaus über ein Konzept zur Entwicklung eines landesweiten Jugendzentrums für lesbische, schwule, bisexuelle und trans* Jugendliche beschlossen. Für die Umsetzung des Konzeptes stehen im Doppelhaushalt 2018/2019 Mittel in Höhe von 175.000 € zur Verfügung. Über den Träger des Projekts soll noch entschieden werden. Auch die Lage, in der das Zentrum entstehen soll, ist noch offen.

Senatorin Scheeres will, dass das Jugendzentrum LGBTI-Jugendlichen Schutz- und Freiräume bietet. „Viele von ihnen erleben Diskriminierung und Ablehnung. Die Suizidalität ist laut Studien viermal so hoch wie bei anderen Jugendlichen. Vor allem die Phase des Coming-outs ist für viele sehr belastend. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass es Orte gibt, wo sie andere Jugendliche in ähnlichen Lebenssituationen treffen können, gemeinsam Projekte und Ideen entwickeln können und durch pädagogische Fachkräfte unterstützt werden.“

Das vorgelegte Konzept, das Berlin neben anderen Maßnahmen zur „Regenbogenhauptstadt“ machen soll, berücksichtigt aktuelle Studienergebnisse zur Lebenssituation von LGBTI-Jugendlichen. Für die Erstellung wurden unter anderem die Bundesländer sowie die bezirklichen Jugendämter und freien Träger aus dem „Netzwerk Queere Jugendhilfe“ befragt. Es fand außerdem ein Fachgespräch mit Vertreterinnen und Vertretern aus der queeren Jugendhilfe, queeren Selbstorganisationen, der Jugendämter sowie des Sozialpädagogischen Fortbildungsinstituts Berlin statt.


Besonderer Schwerpunkt ist die Beratung und Unterstützung beim Coming-out

Zielgruppe sind alle LGBTI-Jugendlichen im Alter von zwölf bis 27 Jahren. Der Einsatz gegen alle Formen von Diskriminierung ist ein Grundsatz der Arbeit des Zentrums. Die Lebensrealitäten von mehrfachdiskriminierten Jugendlichen werden einbezogen. Ein besonderer Schwerpunkt der Einrichtung ist die Beratung und Unterstützung bei Coming-out-Prozessen.

Umsetzung noch im ersten Halbjahr 2018?


Sebastian Walter und Anja Kofbinger, die queerpolitischen Sprecher der Berliner Grünen, äußerten sich in einer Pressemitteilung zufrieden.

„Das vorgestellte Konzept des Berliner Senats macht deutlich, worauf wir Grüne seit vielen Jahren hinweisen: Die Einrichtung eines landesweiten queeren Jugendzentrums ist dringend geboten, um lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Jugendliche zu stärken, sie adäquat zu beraten und vor Diskriminierung zu schützen. Wir erwarten nun, dass ein Träger aus dem Bereich der queeren Jugendarbeit, der Erfahrung in der Peer-to-Peer-Arbeit hat, schnellstmöglich ausgewählt wird, damit das Jugendzentrum noch im ersten Halbjahr 2018 Wirklichkeit wird.“

Der Neuköllner Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) sieht die Pläne des Senats skeptisch. Wie er der Morgenpost sagte, seien Beratungsangebote für queere Jugendlichen in den bestehenden Strukturen der bezirklichen Jugendarbeit sinnvoller. Mit einer zentralen Anlaufstelle erreiche man in der Hauptstadt nur sehr wenige Teenager.


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