Australier gründet die «World Gay Boxing Championships»

Die Gay Games 2022 Hongkong hatten Boxen aus dem Programm genommen

Martin Stark schöpft im Boxen nicht nur Kraft für seinen Körper, sondern auch für sein Wohlbefinden. (Bild: zvg/Martin Stark)
Martin Stark schöpft im Boxen nicht nur Kraft für seinen Körper, sondern auch für sein Wohlbefinden. (Bild: zvg/Martin Stark)

Nachdem Boxen an den Gay Games 2022 in Hongkong abgesagt wurde, ergriff Martin Stark selbst die Initiative und gründete die «World Gay Boxing Championships». Die Meisterschaft soll 2023 erstmals in Sydney stattfinden.

Martin Stark lag im Krankenhaus, als er die schlechte Nachricht erhielt. Die Gay Games 2022 Hongkong strichen «Boxing» aus dem Programm. Für den 45-jährigen Australier war das ein herber Rückschlag, hatte der Sport doch nach Ausbruch seiner Krankheit eine neue Lebenslust in ihm geweckt.

Stark leidet an einer Nebenniereninsuffizienz, oft auch Addisonsche Krankheit genannt. Um seine Kondition und sein Selbstbewusstsein zu verbessern, meldete er sich 2017 für einen Selbstverteidigungskurs an. Kurz darauf stieg er erstmals in den Boxring.

Martin Stark will seine Freude am Boxen teilen. (Bild: Chris Gleisner)
Martin Stark will seine Freude am Boxen teilen. (Bild: Chris Gleisner)

Das Boxen wurde zu einer neuen Leidenschaft. «Im Schulsport wurde ich jeweils als Letzter gewählt», sagt Stark gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. In Hongkong wollte er sich auf internationaler Bühne mit anderen queeren Boxern messen. «Ich sah mich schon als zukünftiger schwuler Boxweltmeister und wollte für Australien die Goldmedaille gewinnen.»

Noch im Krankenbett beschloss Stark, seine eigenen Meisterschaften zu gründen: Die «World Gay Boxing Championships». Im Rahmen der Word Pride 2023 in Sydney will er den Event erstmals austragen. Er hofft, LGBTIQ-Boxer*innen aus der ganzen Welt nach Sydney zu locken. «Ich möchte die Community darin bestärken, ihre Träume zu erreichen und das zu tun, was sie tun möchten», sagte er. «Für mich heisst das, andere Menschen zum Boxen zu animieren.»

Die Boxcommunity habe ihn mit offenen Armen empfangen, so Stark weiter. Auf der professionellen Ebene sehe das leider oft anders aus. Der Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Conor McGregor und der Boxweltmeister Manny Pacquiao gerieten aufgrund von homophoben Aussagen in die Schlagzeilen. Letzterer verlor 2016 den Sponsoringvertrag mit Nike (MANNSCHAFT berichtete).

Im Boxsport tut sich aber auch einiges. 2013 outete sich das puerto-ricanischer Federgewicht Orlando Cruz als schwul (MANNSCHAFT berichtete). Nach seiner Transition konnte der US-amerikanische Profiboxer Patricio Manuel einen historischen Sieg verbuchen (MANNSCHAFT berichtete).

Martin Stark hofft, dass LGBTIQ-Personen eines Tages in Mainstream-Meisterschaften teilnehmen können, ohne Homo- oder Transphobie ausgesetzt zu sein. Dann werde es Events wie die «World Gay Boxing Championships» nicht mehr brauchen. Bis dahin wünscht er sich, dass sich Sport- und LGBTIQ-Communitys für sein Vorhaben begeistern können. «Wir werden Firmensponsoren brauchen sowie die Unterstützung von LGBTIQ-Athlet*innen und der Boxing-Welt», sagt er. «Ich realisiere erst jetzt, wie gross das Ganze wird, und ich freue mich über die Herausforderung.»

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