Vegetarischer Burger macht trans, glauben Rechte in USA
In den sozialen Medien hält sich das Gerücht, dass Burger Kings pflanzlicher Impossible Whopper genug Östrogen enthält, um cis Männern Brüste wachsen zu lassen
Der Verzehr des vegetarischen Burgers Impossible Whopper soll dazu führen, dass Männer Brüste bekommen. Immer wieder wird die unsägliche Verschwörungstheorie bemüht, Soja lasse zudem die Genitalien schrumpfen und stiftet sexuelle Verwirrung und verursacht Homosexualität.
Manche Gerüchte sind so absurd, dass man sich wundert, dass Menschen sich trauen, sie laut auszusprechen. So wie der Russe, der dieses Jahr klagte: «Apple hat mich schwul gemacht» (MANNSCHAFT berichtete) – später zog er die irrsinnige Klage zurück.
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Nun verbreiten Fans von rechtsextremen US-Medien das unwahre und dazu transphobe Gerücht, dass Burger Kings pflanzlicher Impossible Whopper – neben Sojabohnen, Kartoffeln, Kokos- und Sonnenblumenöl – genug des weiblichen Hormons Östrogen enthält, um cis Männern Brüste wachsen zu lassen.
Das Gerücht entstand aufgrund eines Artikels von James Stangle, einem Veterinär aus South Dakota, der in den Tri-State Livestock News veröffentlicht wurde. Dieses Portal lehnt ganz allgemeinen pflanzliche Fleischersatzprodukte ab, weil sie die den Betrieben der Viehhalter schaden. Stangle schrieb: «Ein Impossible Whopper hat 18 Millionen Mal so viel Östrogen wie ein regulärer Whopper.»
Der Impossible Burger besteht zum Teil aus Soja, einem proteinreichen Produkt aus Sojabohnen, das hohe Konzentrationen an Isoflavonen enthält. Isoflavone «gehören zu einer Klasse von Verbindungen, die allgemein als Phytoöstrogene bekannt sind… [die] eine ähnliche Funktion haben wie menschliches Östrogen, aber viel schwächere Wirkungen haben», so die Washington Post.
Marion Nestle, Ernährungsprofessorin an der New York University, erklärte gegenüber der Zeitung, dass asiatische Männer und Jungen seit Jahrhunderten grosse Mengen Soja essen und: «Nein, sie wachsen keine Brüste».
Das hält aber rechten Veröffentlichungen und Kommentatoren nicht davon ab, Stangles Lüge zu wiederholen. Konservative Nachrichtenagenturen wie National File und MichaelSavage.com haben Artikel veröffentlicht, die dies als Tatsache wiederholen, und rechtsextreme Twitter-Nutzer untermauern die Lüge mit einigen gelegentlichen transphoben Kommentaren.
Der Impossible Whopper ist auch aus anderen Gründen umstritten. Ende November wurde bekannt, dass in den USA eine Sammelklage gegen Burger King wegen Irreführung eingeleitet wurde. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, dass der Slogan («100% Whopper, 0% Beef»), mit dem der vegetarische Burger beworben wird, irreführend sei. Selbst wenn der Burger pflanzlich sei, werde er durch das Grillen auf demselben Grill, wo die Beef-Bouletten gebraten werden, mit tierischen Nebenprodukten überzogen.
Zurück zum Soja-Gerücht: Seit Jahren wird immer wieder behauptet, dass Soja eine Gefahr sei, weil es Männer «verweibliche». So schrieb schon im Jahr 2006 der Religionskolumnist James Rutz bei worldnetdaily.com, dass Soja «häufig zu einer Verringerung der Penisgrösse, sexueller Verwirrung und Homosexualität führt».
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Auch der Rabbiner Yaakov Aryeh Alter, dessen Anhänger in den USA, in Kanada und Europa leben, glaubt diesen Unsinn. Das geistige Oberhaupt einer ultra-orthodoxen chassidischen Glaubensgemeinde behauptet nämlich, schon der wöchentliche Verzehr von Sojaprodukten wie zum Beispiel vegetarischen Hot Dogs könne dazu führen, dass seine Thora-Schüler anstelle von männlichen Körpermerkmalen weibliche ausbilden. Das wiederum provoziere im schlimmsten Fall unerwünschte homosexuelle Erregung bei Mitschülern und Lehrern.
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