Thomas Hitzlsperger erhält Bundesverdienstkreuz

Auch sein Coming-out vor sechs Jahren spielt bei der Verleihung eine Rolle

Thomas Hitzlsperger (Archivbild: Screenshot/VfB Stuttgart)
Thomas Hitzlsperger (Archivbild: Screenshot/VfB Stuttgart)

Der frühere Fussball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger wird am 1. Oktober von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Der 38-Jährige habe sich stets «für Toleranz sowie soziale und bildungspolitische Projekte engagiert» und zeichne sich durch «grosses ehrenamtliches Engagement» aus, heisst es in der Begründung. Ausserdem habe Hitzlsperger durch sein Coming-out als erster ehemaliger Nationalspieler in Deutschland «das Thema Homosexualität im Fussball und Sport enttabuisiert und zu einer breiten und sachlichen Debatte über Diskriminierung im Sport beigetragen».

«Das Coming-out von Thomas Hitzlsperger war eine grosse Hilfe»

Auch der führende deutsche Virologe Christian Drosten und 13 weitere Männer und Frauen werden laut Bundespräsidialamt geehrt. Auch Manfred Bruns erhielt einst diese Auszeichung.

Der 8. Januar 2014 war ein besonderes Datum – für den deutschen Fussball im allgemeinen und für Thomas Hitzlsperger im besonderen. Damals gab er der Wochenzeitung Die Zeit ein historisches Interview, auch ein eigens aufgenommenen Video gab es dazu (MANNSCHAFT berichtete).

Zum 5-jährigen Jubiläum dankte der Ex-Nationalspieler seinen Fans. «Fünf Jahre sind vergangen und ich könnte nicht glücklicher sein. Danke für all Eure Unterstützung! #ComingOut», schrieb er auf Twitter (MANNSCHAFT berichtete).

Seit Herbst 2019 ist Thomas Hitzlsperger beim VfB Stuttgart Vorstands-Vorsitzender (MANNSCHAFT berichtete); zuvor war er dort schon Sport-Vorstand. Vor ihm gab es schon mal einen offen schwulen Vereinspräsidenten, und zwar beim FC St. Pauli: Corny Littmann. Als der sein Amt antrat, spielte der Hamburger Klub in der zweiten Liga und war so gut wie insolvent. Sieben Jahre danach war St. Pauli in der ersten Liga und wirtschaftlich erfolgreich. 2010 trat Littmann ab.

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Derweil wendet sich schon zum zweiten Mal binnen zwei Monaten ein schwuler Profi-Fussballer aus England an die Öffentlichkeit. Anonym – denn er fürchtet das Coming-out (MANNSCHAFT berichtete).

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