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Zwei LGBTIQ-Paare klagen in Indien für die Ehe für alle

Das höchste Gericht Indiens legalisierte 2018 homosexuelle Handlungen

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Bild: AdobeStock

Homosexuelle Handlungen sind in Indien seit zwei Jahren legal. Nun fordern ein schwules und ein lesbisches Paar vor dem höchsten Gericht die Ehe für alle.

Nach der Entkriminalisierung homosexueller Handlungen in 2018 (MANNSCHAFT berichtete) wächst in Indien die Bewegung für die Ehe für alle. Ein schwules und ein lesbisches Paar fordern vom höchsten Gericht des Landes nun die Ehegleichstellung und beruft sich dabei auf zwei verschiedene Gesetze.

Das lesbische Paar begründet gemäss der indischen Plattform The Hindu ihre Klage mit dem Special Marriage Act. Dieses Gesetz garantiert in Indien die Ehefreiheit – Inder*innen dürfen ungeachtet ihrer Religion oder Kaste heiraten. Trotzdem hätten die Behörden ihnen eine Eheschliessung verweigert, so die beiden Frauen in ihrer Klage. Sie erklären, dass sie bereits seit acht Jahren ein Paar seien und die «Hochs und Tiefs sowie die Freude und die Trauer des Lebens» durchgemacht haben.

Das schwule Paar klagt für die Ehe für alle aufgrund des Foreign Marriage Acts, der die Eheschliessung indischer Paare im Ausland regelt. Sie hatten versucht, ihre Ehe im indischen Konsulat in New York einzutragen, wurden jedoch von den dortigen Behörden abgelehnt.


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Die Paare fordern, dass beide Gesetze für alle indischen Paare gelten sollen, ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität. «Die Nichtanerkennung einer gleichgeschlechtlichen Ehe ist eine mutwillige Form der Diskriminierung und ein Angriff auf die Würde und Selbstverwirklichung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans und queeren Personen», schreiben sie in ihren Klagen.

Die obersten Richter DN Patel und Prateek Jalan liessen beide Klagen zu. In einer Mitteilung schrieben sie, dass man beide Fälle unvoreingenommen anhören wolle. Sie hielten fest, dass sich die Welt «im Wandel befindet» und sie noch keiner juristischen Entscheidung gekommen seien. Die nächsten Anhörungen sind für Januar 2021 geplant.

LGBTIQ-Themen sind in der indischen Gesellschaft noch stark tabuisiert. Im Mai sorgte der Selbstmord einer 21-jährigen Frau weltweit für Schlagezilen, nachdem sie von ihrer Familie mehrmals zu einer Konversionstherapie gezwungen wurde (MANNSCHAFT berichtete). Es gibt aber auch positive Entwicklungen. Wenige Monate nach der Entkriminalisierung homosexueller Handlung nahm eine LGBTIQ-Partnervermittlung ihren Betrieb auf (MANNSCHAFT berichtete), im Februar 2020 feierte der erste schwule Bollywoodfilm Premiere (MANNSCHAFT berichtete).


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