in

Nach Wiener Regenbogen-Eklat: Kundgebung gegen Hass

«Dem Hass keinen Platz» findet auf dem Platz der Menschenrechte statt

Kundgebung Wien
Bild: iStockphoto/nito100

Bei einer Demonstration gegen die Corona-Massnahmen in Wien zerrissen Aktivist*innen eine Regenbogenfahne und bezeichneten die LGBTIQ-Community als «Kinderschänder» (MANNSCHAFT berichtete). Die Grünen und die HOSI Wien rufen nun zu einer Kundgebung auf.

Ein Ableger der Initiative «Querdenken» organisierte am 5. September in Wien eine Demonstration gegen die Corona-Massnahmen. Dabei soll es auf einer Bühne zu Hetze gegen die LGBTIQ-Community gekommen sein. Demonstrant*innen zerrissen unter tosendem Applaus die Regenbogenfahne, wie in einem Video zu sehen ist.

Arbeitsgruppe plant ersten Schweizer Gedenkort für alle NS-Opfer

Die Aktion schlug hohe Wellen. Ewa Ernst-Dziedzic, Menschenrechtssprecherin der Grünen findet klare Worte: «Hetze ist keine Meinungsfreiheit. Hass gegenüber LGBTIQ Personen muss mit allen Mitteln der Demokratie bekämpft werden, damit der nicht zum schleichenden Gift unserer Gesellschaft wird.»

Einer der Aktivisten, die die Fahne zerrissen soll Manuel Mittas sein, der im Internet Verschwörungstheorien verbreitet. In einem neuen Video erklärt er die Aktion mit der Regenbogenfahne mit Doppelherz, das er als «klares Pädophilen- oder Kinderschändersymbol» bezeichnet. Er habe die Fahne «geistesgegenwärtig» zerrissen und nicht gewusst, wofür sie stehe, und habe so das Ganze «friedvoll» lösen können.


Ernst-Dziedzic hält dagegen: «Das Zerreissen einer Regenbogenfahne als klares Symbol dieser Community ist inakzeptabel. Ich glaube nicht, dass hier etwas verwechselt wurde, denn Homo, – und Transphobie sind feste Bestandteile der rechtsextremen Szene, die auf der Covid-Demo der sogenannten Querdenker stark vertreten war. Auch ist die Gleichsetzung von LGBTIQ mit Pädophilie ist als ein altes Diffamierungsmuster bekannt und wurde hier wohl nicht zufällig bedient.»

Regenbogenbank in Salzburg beschmiert

Kurzfristig hat sie für diesen Montagabend, 19:00 Uhr die Demonstration «Dem Hass keinen Platz» angemeldet. Die Kundgebung ist breit aufgestellt und überparteilich. Neben den Grünen finden am Abend Vertreter*innen der SPÖ Wien, der ÖVP, LINKS und NEOS zusammen. Beiträge wird es unter anderem von Katharina Kacerovsky (ViennaPride), Lena Jäger (Frauen*volksbegehren), Leon Castillo (Primavera Festival Wien), Viktoria Veronese (Verein Ausgesprochen) und Ann-Sophie Ott der HOSI Wien geben.

«Das Zerreissen der Regenbogenfahne ist ein symbolischer Akt, der sich eindeutig gegen uns und gegen eine Gesellschaft stellt, die für Menschenrechte, Respekt, Akzeptanz und Gleichberechtigung steht. Wir können und wollen solche Taten in unserer Stadt nicht akzeptieren», erklärt Ott.


Auf Facebook wurde bereits eine Veranstaltung erstellt. Die Kundgebung findet von 19:00 bis 21:00 Uhr auf dem Platz der Menschenrechte in Wien statt. Es wird empfohlen, eine Maske mitzunehmen und diese vor Ort zu tragen sowie den Abstand einzuhalten.


LGBTIQ-Denkmal Sabina Bossert

Erster Schweizer Gedenkort für alle NS-Opfer in Planung

Georgine Kellermann

Georgine Kellermann feiert angepasste Geburtsurkunde