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Queerer Karnevalsverein im Rheinland sagt Session ab

Die KG Regenbogen ist nach Eigenangaben der grösste schwul-lesbische Karnevalsverein in Deutschland

KG Regenbogen
Rosenmontag 2019 (Foto: KG Regenbogen)

Die Corona-Pandemie wirkt schon bis ins nächste Jahr. Jetzt sagt die schwul-lesbische KG Regenbogen die kommende Session ab.

Man weiss noch nicht, was im Februar 2021 ist, wenn die Närr*innen Karneval feiern: Am 15. Februar ist Rosenmontag. Doch der Entscheidungsdruck auf die Vereine nimmt derzeit zu, denn die Vorstände müssen bald entscheiden, ob sie teilnehmen oder absagen. Die KG Regenbogen traf am Donnerstag die Entscheidung: In der Session 2020/21 ist man nicht dabei, teilte der Verein via Facebook mit.

«Wir glauben, dass auf Grund der weiterhin latenten Gefährdung durch das Coronavirus, der darauf politisch abgestimmten Sicherheitsvorgaben und sich stetig ändernden Verordnungen, es organisatorisch nicht möglich ist, eine reibungslose und für alle Beteiligten zufriedenstellende und ohne gesundheitliche Risiken verbundene Session durchzuführen.»

Und weiter: «Wir wollen keine Panik schüren, aber mit Vernunft agieren. Den Schwächeren gilt dabei unser Hauptaugenmerk. Schwache zu schützen und mitzuhelfen, dass Infektionsketten nicht entstehen, muss auch unser gemeinsames Ziel sein. In diesem Sinne heißt es, für sich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen und seine Bedürfnisse als Verein zurückzustellen und das Wohl aller Menschen im Blick zu behalten. Karneval läuft uns nicht weg.»


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Politiker*innen wie der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben sich bereits skeptisch geäussert, ob am 11. November traditionell der Karneval beginnen kann. Eine Mehrheit der Deutschen will auch lieber auf Nummer Sicher gehen: Eine Absage von Karnevalsfeiern für Herbst und Frühjahr begrüssen 86 Prozent, wie eine Umfrage von Infratest Dimap für den ARD-Deutschlandtrend ergab.

Die KG Regenbogen e.V. gehört nach eigenen Angaben zu den drei grössten Karnevalsvereinen der Landeshauptstadt Düsseldorf und ist seit dem Gründungsjahr 2000 der grösste schwul-lesbische Karnevalsverein in Deutschland mit derzeit über 560 Mitgliedern.

Am 16. April 2000 wurde der Verein von elf feierwütigen Jecken gegründet und ist seither regelmässig im Rosenmontagszug der Landeshauptstadt vertreten – im Jahr 2002 erstmalig mit einem eigenen Mottowagen.


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In der Session 2001/2002 veranstaltete die KG Regenbogen erstmals eine eigene Sitzungsparty, die jedes Jahr ausverkauft ist. Derzeit habe der Verein über 560 Mitglieder, wie auf der Homepage nachzulesen ist.

Auch wenn Deutschland sein erstes schwules Prinzenpaar schon vor 20 Jahren gefeiert hat und den Karneval queer machte – homosexuelle Paare setzen sich erst jetzt so langsam durch (MANNSCHAFT berichtete).

Bayern kürte in der Session 2005/2006 sein erstes schwules Prinzenpaar: Jürgen Bergmann, der als Drag Queen «Prinzessin Jaqueline der Erste» auftrat, und Paris Critikopoulos als Prinz Paris wurden im schwäbischen Königsbrunn bei Augsburg vom Carnevals Club «Fantasia» inthronisiert.


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