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Das queerfilmfestival 2020 kommt – ins Kino!

Das queerfilmfestival findet in elf Städten statt: in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg, Stuttgart und Wien.

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Das russische Soldatinnen-Drama «Bohnenstange» (Foto: Primo/Salzgeber)

Trotz der mit Covid-19 verbundenen Einschränkungen soll das queerfilmfestival 2020 da stattfinden, wo es hingehört: im Kino. Ein Teil der Filme aus Dänemark, Chile oder Südafrika läuft aber auch online.

Den Grossteil des Programms ausschliesslich auf grosser Leinwand zu zeigen, sei eine bewusste Entscheidung des queerfilmfestival – das ist Salzgeber in Kooperation mit dem Pornfilmfestival Berlin und dem Berlin Lesbian Non-Binary Filmfest.

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Das Kino als richtiger Ort für Filme entspreche auch dem Wunsch der Filmemacher*innen und ihrer Teams, die oft jahrelang an den Filmen gearbeitet haben. Wir glauben, dass der gemeinsame Kinobesuch ein ganz besonderes und einzigartiges Erlebnis ist, das gerade jetzt für uns und die Filme wichtiger denn je ist.

Das queerfilmfestival findet dieses Jahr in 11 Städten statt: in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg, Stuttgart und Wien.


Auf die gewohnten persönlichen Einführungen in die Filme und auf Gäste oder Gespräche mit den Filmemacher*innen müsse leider verzichtet werden. Dafür gebe es auf der Homepage queerfilmfestival.net zum Festivalstart eine Reihe von spannenden zusätzlichen Inhalten zu entdecken – unter anderem Videobotschaften, Interviews und Panels mit Regisseur*innen.

Ebenfalls online präsentiert wird ein Teil unseres Programms, für den in diesem Jahr einfach kein Platz in den Kinos ist – und sei es nur, weil die Kinos zwischen jeder Vorstellung eine Stunde lüften, putzen und desinfizieren. Die Aufteilung, welche der Filme auf der grossen Leinwand gezeigt werden und welche online zu sehen sind, ist keine inhaltliche Wertung, sondern wurde per Los entschieden. Auch die Retrospektive läuft online.


Das diesjährige Motto «Uns gehört die Welt!» verdanke man Banafshe aus unserem Eröffnungsfilm «Futur Drei». Damit verbinde man Lebenslust, Lebenshunger und einen hohen Anspruch an das eigene Selbstverständnis und die Selbstverantwortung.

Weniger Last, mehr Tage wie diese

Das queere Filmschaffen hat die LGBTIQ-Emanzipationsgeschichte begleitet und im Idealfall auch vorangetrieben. Dies sind auch die Leitlinien des diesjährigen Programms: Nichts ist perfekt, vieles bleibt zu tun, aber man will neugierig und offen sein und die Welt gestalten.

Das Hauptprogramm umfasst 18 Filme. 12 davon sind exklusiv im Kino zu sehen, weitere sechs Filme – inklusive eines Kurzfilmprogramms – laufen als Online-Premieren. Mit dabei sind Highlights aus Cannes, Venedig, Sundance und der Berlinale. Mit wenigen Ausnahmen laufen die Filme als deutsche Erstaufführungen.

Als Eröffnungsfilm ist mit dem Teddy-Gewinner «Futur Drei» eine postmigrantische Coming-of-Age- und Liebesgeschichte aus dem niedersächsischen Hildesheim zu sehen, die zugleich aktivistisches Popcornkino ist. In dem queeren Liebesfilm «Port Authority» verliert Nachwuchsstar Fionn Whitehead sein Herz in der New Yorker Ballroom-Community.

Im Heimatfilm «Neubau» (Max Ophüls Preis 2020) stellt sich ein junger queerer Mann in der Uckermark die Frage, wo und wie er leben möchte. Aus Cannes kommt das russische Soldatinnen-Drama «Bohnenstange», das von der Kritik frenetisch gefeiert, als Oscar-Hoffnung gehandelt wurde und mit dem Regiepreis der Sektion «Un Certain Regard» ausgezeichnet wurde.

Die ausgewählten Filme im queerfilmfestival kommen einer Weltreise gleich: Shootingstar Roosa Söderholm und die Sängerin Maria Ylipää glänzen im finnischen Film „Baby Jane» als leidenschaftliches Paar. Das schwedische Liebesdrama «Are We Lost Forever» erzählt vom drastischen Ende einer schwulen Beziehung. Im südafrikanischen Drama «Moffie» kämpft ein schwuler Wehrdienstleistender im Jahr 1981 gegen die unmenschlichen Repressionen und die toxische Männlichkeit des Apartheid-Regimes.

Der dänische Film «Eine total normale Familie» beginnt mit dem Trans-Outing eines Familienvaters. In dem vielschichtigen Drama «Minjan» wird ein schwuler Teenager aus einer jüdisch-russischen Einwandererfamilie im New York der späten 1980er erwachsen. Der erotische Gefängnisfilm «Der Prinz» spielt im Chile des Jahres 1970 am Vorabend der Präsidentschaft Salvador Allendes und erhielt in Venedig den Queeren Löwen.

«Howard» erzählt die Geschichte der schwulen Disney-Grösse

Für die Liebe zum Camp, die nirgends inniger zelebriert wurde und wird als in New York, steht «Die Florence Foster Jenkins Story» (2016) von Ralf Pleger. Das liebevolle Porträt über die selbsternannte Operndiva führt uns zurück ins Jahr 1944, in dem Foster Jenkins mit ihrem legendär schrägen Auftritt in der Carnegie Hall alle Verkaufsrekorde bricht.

Diese und weitere Filme laufen beim queerfilmfestival vom 2. bis 9. September 


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