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Forderung: Hausverbot in Ravensbrück für polnischen Homohasser

Das will der Verein Lagergemeinschaft Ravensbrück Freundeskreis erreichen

Cezary Gmyz
Cezary Gmyz (Foto: Screenshot)

Der Verein Lagergemeinschaft Ravensbrück Freundeskreis fordert Hausverbot für homofeindliche Hetzer. Hintergrund sind die homofeindlichen Äusserungen des TVP-Korrespondenten Cezary Gmyz.

Der Journalist des polnischen Staatsfernsehen (TVP) in Berlin, Cezary Gmyz, hat anlässlich des Besuches von Präsident Andrzej Duda in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau am 15. Juni 2020 getwittert, dass «viele Homosexuelle in den Konzentrationslagern aussergewöhnliche Degenerierte und Vergewaltiger» waren (MANNSCHAFT berichtete):

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Aber das war noch nicht alles: «Ähnlich war es in Frauenlagern wie z.B. in Ravensbrück. Wanda Półtawska [Eine polnisch-christliche Überlebende des KZ Ravensbrück] beschreibt mit Abscheu, wie Jagd auf junge Mädchen gemacht wurde. Diese wurden von Lesben veranstaltet, sowohl von Wachfrauen als auch von deutschen kriminellen Gefangenen.» Zuvor hatte Duda im Präsidentschaftswahlkampf geäussert, LGBTIQ seien keine Menschen, sondern es sei eine Ideologie (MANNSCHAFT berichtete).

Lesben wurden während des Nationalsozialismus tabuisiert, stigmatisiert, diskriminiert und verfolgt – darin erinnert die Lagergemeinschaft Ravensbrück Freundeskreis in einer Stellungnahme am Dienstag. Gegründet wurde der Verein von Überlebenden der Frauenkonzentrationslager Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück.


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«Frauen, die aus antisemitischen, antislawischen, antiziganischen, politischen und anderen Gründen verfolgt waren, wurden zusätzlich –zum Beispiel in Ravensbrück-wegen (angeblichem) lesbischem Verhalten bestraft. In Berichten polnischer Überlebender wird deutlich, dass lesbische Beziehungen in Ravensbrück weit verbreitet waren. Da Lesbenfeindlichkeit in sämtlichen in Ravensbrück vertretenen nationalen Gruppen verankert war und Lesben und lesbische Beziehungen speziell in stark religiösen Milieus als „pervers“ und tiefe Sünde galten, wurde das Thema weitgehend verschwiegen oder, wenn überhaupt, lange Zeit massiv abwertend beschrieben.»

Die Äusserungen des TVP-Journalisten Cezary Gmyz seien homofeindlich. Denn sie pathologisieren und kriminalisieren Homosexuelle als Gruppe und werten sie und ihre Verfolgung im Nationalsozialismus ab. Die Schärfe der Auseinandersetzung um LGBTIQ in Polen beeinflusste sicher auch die hetzerische und provokative Berichterstattung von Gmyz über die Gedenkfeiern in Ravensbrück und die Auseinandersetzungen mit den NSZ (Narodowe Siły Zbrojne -Nationale Streitkräfte). Denn als zentraler Akteur in dem Konflikt schliesst die Lagergemeinschaft Ravensbrück Freundeskreis e.V. in ihrem Erinnerung Lesben ein, Homofeindlichkeit, Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus jedoch konsequent aus.

Zu einem solchen Gedenken in Ravensbrück hätten viele bedeutende Initiativen von LGBTIQ-Gruppen und Personen bereits vor und nach 1989 beigetragen. Mit den Äusserungen Dudas und Gmyz sei ein Tiefpunkt gesetzt. Wie die Diskussionen um die Gedenkkugel in Ravensbrück aber zeigten, halte die Auseinandersetzung um die Anerkennung von Lesben und ihrer Verfolgung auch in der Stiftung Brandenburgischer Gedenkstätten bis heute an.


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Foto: Facebook/Gedenkkugel für die ermordeten lesbischen Frauen im Frauen-KZ Ravensbrück

Die Lagergemeinschaft Ravensbrück Freundeskreis e.V. setzt sich dafür ein, dass Cezary Gmyz in der Mahn-und Gedenkstätte Ravensbrück (MGR) Hausverbot erhält. Der Presseverein hat sich bereits von ihm distanziert (MANNSCHAFT berichtete).

Zudem sollen die MGR und die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten zu den homofeindlichen Äusserungen Gmyz zu homosexuellen Gefangenen in Konzentrationslagern und auch speziell zu Lesben in Ravensbrück Stellung beziehen und zeitnah einen angemessenen Platz für die Gedenkkugel zum Erinnern an die lesbischen Frauen und Mädchen, die im NS verfolgt und in Ravensbrück inhaftiert waren, schaffen


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