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Die Ralf-König-Festspiele haben begonnen

Am 8. August wird der Kölner Comic-Zeichner 60

Ralf König
Der junge König feiert den etwas älteren König (Foto: Männerschwarm)

Der «König des Comics» (wie Rosa von Praunheim 2012 seinen Film über Ralf König nannte) wird am 8. August 60. Das Jahr 2020 bedeutet auch: 40 Jahre «Schwulcomix». Und weil man nie genug feiern kann, veröffentlicht der Männerschwarm-Verlag neuen Stoff, auf dass man sich königlich amüsiere.

In der Pandemie möchte man eigentlich nicht Geburtstag feiern – und wenn es nach Ralf König geht, möchte er am liebsten gar nicht erst Geburtstag haben, jedenfalls nicht den 60. Aber am 8. August ist es nunmal soweit – und mit seinem Alter kokettiert der Kölner eh schon länger (MANNSCHAFT berichtete).

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Vor Arbeit kann er sich nicht retten. Die Krise habe ihn «kreativ enorm gepusht», hat er gegenüber MANNSCHAFT erzählt. «Ich war zwei Tage ratlos und irritiert und dann hab ich angefangen mit kleinen Comics zum Lockdown, die hab ich auf Facebook gepostet und da war ein grosses Hallo!»

Kürzlich hat er die 100. Folge von Konrad und Paul veröffentlicht. Und ein Ende ist – zum Glück -nicht in Sicht.


Er sei bisher sehr zurückhaltend mit «Umsonst-Onlineunterhaltung» gewesen, so Ralf König weiter. «Ich lebe vom Buchverkauf. Aber seitdem poste ich täglich diese kleinen Dinger auch auf Instagram und Twitter und hoffe darauf, dass das später auch gekauft wird, wenn Rowohlt ein Buch draus macht. Es ist ein Experiment, der Werbeeffekt ist womöglich nicht zu unterschätzen, aber vielleicht wollen die Leute nach Corona nichts mehr wissen von Corona.»

Dass er nun schon schon seit 40 Jahren seine Comics veröffentlicht und Geld damit verdient, entspringt zwar einem Wunsch aus Kindheitstagen, war aber nie so richtig geplant.

«Ich hab damals in Dortmund naiv drauflos gekritzelt. Ich wollte schon von klein auf Comics zeichnen, war als Teenager auf dem Dorf angefixt von Robert Crumbs ‚Fritz the Cat‘ und später beeindruckt von Claire Bretecher, die grosse Französin, die unlängst gestorben ist. Ich hatte frisch mein Coming-out hinter mir und in der Schwulenszene gab es Anfang der 80er noch nicht viel zu lachen.»


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Alles, was er zeichnete, wurde sofort gedruckt und fand sein Publikum, auch wenn es noch sehr unausgegoren gewesen sei. Aber: «Ein schwuler Witzezeichner wurde wohl dringend gebraucht», so König.

Und das gilt auch noch im Jahr 2020. Mittlerweile wurde er mit zahlreichen Preis geehrt wie etwa dem Wilhelm-Busch-Preis (MANNSCHAFT berichtete), dem Max-und-Moritz-Preis und mit der Kompassnadel des Schwulen Netzwerks NRW.

Anlässlich seines Geburtstages erscheint bei Männerschwarm eine Fortsetzung des Hund-Knollennasen-Albums «Roy & Al».

Ralf König
Auf den Hund gekommen: Ralf König macht Männchen (Foto: Männerschwarm)

Ausserdem erscheint zum Jubiläum eine Sonderausgabe der Reihe «Der junge König» – alle drei Bände in einem Schuber.

Das vollständige Interview mit Ralf König ist im Sommerheft der MANNSCHAFT (zum Shop) erschienen – und ist auch in Kürze hier mit MANNSCHAFT+ zu lesen.


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