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Stolperstein für schwules NS-Opfer in Bochum

Wegen «Unzucht mit Männern» wurde Hermann Hußmann von den Nazis verfolgt

Berlin Stolperstein
Der deutsche Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung eines Stolpersteins (Archivbild/Jürgen Wenke)

Am kommenden Montag wird in der Grummer Straße in Bochum ein Stolperstein für Hermann Hußmann verlegt. Eine Strasse, die an ihn erinnert, gibt es bereits.

Aus den überlieferten Schriftstücken der Staatsanwaltschaft Bochum, die im Landesarchiv Münster aufbewahrt werden, geht die Abfolge der NS-staatlichen Verfolgung des Hermann Hußmann hervor: Am 2. Februar 1943 wurde der 21-jährige Friedrich Pula von der Bochumer Polizei verhaftet wegen des Vorwurfs, «Unzucht» mit Männern getrieben zu haben. Im Laufe der Polizeiverhöre fiel der Name Hußmanns. Dieser wurde daraufhin ebenfalls verhaftet und zwar am 5. Februar 1943 ebenfalls durch die Bochumer Polizei. Pula überlebte die Verfolgung und die NS-Zeit, er starb 1980 in Herne.

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Am 9. Februar 1943 um 11.20 Uhr wurde der erteilte Haftbefehl des Amtsgerichts Bochum umgesetzt und Hußmann vom Polizeigefängnis in die Bochumer Untersuchungshaftanstalt in der ABC-Strasse gebracht und dort inhaftiert. Begründung: Unzucht mit Männern. Am 18. Mai 1943 ersuchte der Oberstaatsanwalt die Bochumer Untersuchungshaftanstalt, den Angeklagten Hermann Hußmann zum Termin am 31. Mai 1943 vor der Strafkammer des Landgerichts in Bochum vorzuführen.

Der Strafprozess gegen Hußmann fand jedoch nicht statt. Er hatte sich laut Mitteilung der Untersuchungshaftanstalt im Gerichtsgefängnis an der ABC-Strasse am 11. Mai 1943 erhängt.


Der zweite Beteiligte, mit dem Hermann Hußmann mehrere Jahre freundschaftliche und sexuelle Kontakte hatte, war der Ingenieur und SS-Mann B. (nach 1943 Mitglied der Waffen-SS). Er wurde in einem getrennten Verfahren abgeurteilt, aber nicht verurteilt, denn Hußmann hatte lazt den Polizeiprotokolln alle «Schuld» auf sich genommen. B. überlebte die NS-Zeit, er war 4mal verheiratet und starb 1993 in Bochum.

Die ursprünglich für November 2019 geplante Stolpersteinverlegung musste wegen Klärung von Standortfragen verschoben werden. Am 20.Dezember 2019 (Hußmann wurde am 20. Dez. 1908 in Bochum geboren) fand in Bochum aber schon die Benennung der «Hermann-Hußmann-Straße» statt (MANNSCHAFT berichtete)

In der Gedenkstätte des KZ Ravensbrück wird am Samstag an die homosexuellen Opfer des Männerlagers erinnert (MANNSCHAFT berichtete).



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