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Mit Homohass gegen Rassismus? Pence trifft evangelikalen Prediger

Rev. Harry Jackson Jr. ist für seine LGBTIQ-feindlichen Äusserungen bekannt

Harry Jackson
Harry Jackson (Foto: Screenshot)

Der Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota wühlt die USA nach wie vor auf.  Am Dienstag wurde er beigesetzt. Während Trump zunächst US-Soldaten gegen die Demonstrant*innen einsetzen wollte, hat sich sein Vize mit einem schwarzen Prediger getroffen, der für seine hasserfüllten Äusserungen gegen LGBTIQ bekannt ist.

US-Vizepräsident Mike Pence suchte sich ausgerechnet einen LGBTIQ-feindlichen Prediger aus, um den Rassismus im Land zu erörtern. Rev. Harry Jackson Jr., ein schwarzer Minister aus der Region DC und leidenschaftlicher Trump-Anhänger, ist bekannt für seine lautstarken Angriffe auf die queere Community. Er gehört zu Trumps evangelikalen Ratgebern und durfte im April im Weissen Haus den Ostersegen verkünden.

Vergangenen Freitag traf sich Pence mit Harry Jackson in der Hope Christian Church in Beltsville, einer überwiegend von Afroamerikanern bewohnten Gegend, knapp 30 Kilometer vom Weissen Haus entfernt.

«Mein Gebet ist, dass wir als Nation die Ohren offen haben, um zu hören, einander zuzuhören und Herzen zu öffnen», sagte Pence, selber ein evangelikaler Christ, der während seiner katholischen Erziehung selber darüber nachdachte, Priester zu werden.


Bei Unruhen in den USA – Polizei schiesst auf queere Bar

«Wir haben keine Toleranz für Gewalt gegen eine Person in diesem Land oder Toleranz für Polizeibrutalität», sagte Pence in der Kirche. «Keine Toleranz für Unruhen auf der Strasse oder Plünderungen und Zerstörungen von Eigentum oder die Forderung nach unschuldigen Leben, einschliesslich des Lebens von Strafverfolgungsbehörden.»

Wohl aber für Homohass und Hetze, wenn man das Treffen richtig deutet. Denn Jackson kämpft seit Jahren gegen LGBTIQ, äussert sich regelmässig voller Hass und erhebt schlimme Anschuldigungen gegen Bürgerrechtsgesetze und die Eheöffnung. Er sagte etwa, LGBTIQ seien Leute, die sich nicht reproduzieren können, aber die Kinder andere rekrutieren wollen». Die Bewegung für die Eheöffnung habe bewiesen, dass die USA «genau wie zu Hitlers Zeiten» seien.

Jackson ist auch der Meinung des emeritierten Papstes Benedikt XVI, dass Kondome die Verbreitung von AIDS befördern, anstatt die Krankheit zu verhindern.


Im Jahr 2018 sagte er, dass die Black-Lives-Matter-Bewegung scheitern werde, weil es Lesben in seiner Führung gibt. «Wir können keine soziale Gerechtigkeit haben, wir brauchen biblische Gerechtigkeit», sagte Jackson.

In Deutschland wurden 2019 deutlich mehr Diskriminierungsfälle aus rassistischen Gründen gemeldet. Das geht aus dem Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hervor (MANNSCHAFT berichtete).


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