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Auch Daniel Radcliffe kritisiert J.K. Rowling

Er äussere sich mit dem offenen Brief als Mensch, der sich «schon lange für die Rechte von Trans- und Homosexuellen einsetze»

Daniel Radcliffe
Daniel Radcliffe (Foto: The Unbreakable Kimmy Schmidt)

Am vergangenen Wochenende teilte J. K. Rowling via Twitter einen Onlineartikel mit Worten, die als transphob kritisiert werden. Auch Daniel Radcliffe hat sich jetzt geäussert: Er spielt in der Verfilmung ihrer Harry-Potter-Reihe den Titelhelden.

Der britischen Bestsellerautorin ging es bei ihrem Tweet offenbar weniger um den Inhalt des Textes, sondern vielmehr um eine sprachliche Formulierung. «Menschen, die menstruieren», kommentierte sie bissig. «Ich bin sicher, es gab früher ein Wort für diese Menschen. Irgendjemand sollte mir weiterhelfen. Wumben? Wimpund? Woomud?» Damit spielte sie auf das englische Wort «women» an. Denn für J. K. Rowling scheint klar: «Menschen, die menstruieren» ist dasselbe wie «Frauen». (MANNSCHAFT berichtete).

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Nun gibt es durchaus trans Menschen, die sich nicht als Frau identifizieren und trotzdem menstruieren, wie Twitter-User*innen Rowling dann erklärten. Die LGBTIQ-Organisation GLAAD kritisierte: «J. K. Rowling fährt fort, sich hinter eine Ideologie zu stellen, die vorsätzlich Fakten zu Genderidentität und trans Menschen verdreht.»

Nun hat sich auch Daniel Radcliffe in die Debatte eingeschaltet. Er äussere sich als Mensch, der sich schon lange für LGBTIQ-Rechte einsetze.


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In einem Brief, der auf der Website der LGBTIQ-Organisation The Trevor Project veröffentlicht wurde, erklärte Radcliffe, dass er das Gefühl habe, sich äussern zu müssen. Er erklärte, dass trans Frauen Frauen seien und dass das Bestreiten dieser Tatsache die Identität und Würde von trans Menschen infrage stelle. Eine professionelle Organisation wie das Trevor Project habe in dieser Frage deutlich mehr Expertise als J.K. Rowling oder er selbst.

Laut Trevor Project geben 78% der trans und nicht-binären Jugendlichen an, aufgrund ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert zu werden, schreibt Radcliffe. «Es ist klar, dass wir mehr tun müssen, um trans und nicht-binäre Menschen zu unterstützen, ihre Identität nicht ungültig zu machen und keinen weiteren Schaden zu verursachen.»

An alle Harry-Potter-Fans gerichtet schreibt er: «An alle Menschen, die jetzt das Gefühl haben, dass ihre Freude an den Büchern getrübt oder geschmälert wurde: Es tut mir sehr leid, dass diese Kommentare euch verletzt haben», fuhr Radcliffe fort. «Ich hoffe sehr, dass ihr nicht vollkommen verliert, was an diesen Geschichten wertvoll für euch war.»


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Er beendet seinen Brief mit den Worten: «Mir ist klar, dass bestimmte Medien dies wahrscheinlich als Kampf zwischen J.K. Rowling und ich, aber darum geht es hier wirklich nicht, noch ist es gerade wichtig. Während Jo zweifellos für den Verlauf meines Lebens verantwortlich ist, fühle ich mich gezwungen, etwas dazu zu sagen, als jemand, der geehrt wurde, mit dem Trevor-Project zusammenzuarbeiten und weiterhin Beiträge für das Trevor-Project leistet.»


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