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Boris Johnson bedankt sich bei LGBTIQ – und das Netz tobt

Ausgerechnet Premierminister Johnson feiert den Beginn des Pride-Monats

Boris Johnson britische Premierminister Homosexuelle
Proteste der «Bum Boys against Boris» (Bild: Twitter/Pyramus)

Am späten Montagabend wandte sich der britische Premierminister auf Twitter direkt an die Community. Anlässlich des Pride-Monats wolle er sich bei den LGBTIQ-Menschen für ihre «inspirierende Arbeit» bedanken. Doch Johnson war in der Vergangenheit immer wieder mit homophoben Äusserungen aufgefallen. Viele Twitter-User*innen finden diese Danksagung deshalb zynisch und anmassend – und das teilen sie dem Premierminister auch mit.

«Inspirierende Arbeit»
Eigentlich eine schöne Idee: Der britische Premierminister eröffnet den Pride-Monat am ersten Juni mit einer Danksagung an die LGBTIQ-Community. Allerdings handelt es sich beim britischen Premier um Boris Johnson, der sich immer wieder zu homophoben Äusserungen hinreissen liess.

Ausgerechnet Johnson bedankte sich nun am gestrigen Montag am späten Abend bei der «LGBT-Community» für ihre «inspirierende Arbeit». Unermüdlich würde sie dafür kämpfen, Vorurteile zu überwinden. «Euer Beitrag half, eine bessere Zukunft zu gestalten, für die Menschen in Grossbritannien und auf der ganzen Welt.»

Unterstützer von Section 28
Die gleichen Finger, welche diese warmen Worte twitterten, schrieben einst für den Telegraph und den Spectator homophobe Kommentare. Boris Johnson bezeichnete in der Vergangenheit homosexuelle Männer als «tank-topped bum boys» und schrieb, dass es mit der Ehe für alle nun kein Argument mehr gegen eine Verbindung von «drei Männern und einem Hund» gebe. Daraus entstand die LGBTIQ-Protestgruppe «Bum Boys against Boris».


1999 sprach er sich gegen Homosexuelle im Militär aus (MANNSCHAFT berichtete). Er outete sich ausserdem als Unterstützer der äusserst schädlichen Gesetzeserweiterung Section 28 unter Margaret Thatcher. Diese verbot die «Förderung von Homosexualität» und erlaubte nur noch negative Berichterstattung über gleichgeschlechtliche Liebe.

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Wütende Reaktionen
Kein Wunder also, dass dieses virtuelle Schulterklopfen bei der britischen LGBTIQ-Community nicht gut ankommt. Lord Michael Cashman antwortete auf den Tweet: «Wir mussten kämpfen, um Sie und Ihre Leute in Ihrer Partei zu überwinden.»

Ein anderer User schrieb: «Du hast uns nur immer schlechtgemacht während deiner gesamten intoleranten Karriere.»


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Eine Userin erinnerte den britischen Premierminister schliesslich an seine Versäumnisse: «Warum haben Sie die Konversionstherapie nicht verboten? Warum haben Sie sich nicht für die tank-topped bum boys entschuldigt? Weshalb sind 24% der obdachlosen Jugendlichen LGBTIQ? Was machen Sie, um unser Leben besser zu machen?»


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