Unkontrollierbares Abgleiten von Denken und Wahrnehmung, dazu Verfolgungswahn, Panikanfälle, Ohnmacht: Mit Anfang 20 wurde bei Cordt (40) paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Nach und nach erzählte er es Angehörigen, Freund*innen, Kolleg*innen – es war sein zweites Coming-out.
Cordt, wird es leichter, sich mit einer psychischen Krankheit zu outen, wenn man das schwuler Mann schon hinter sich hat? Kann man das überhaupt vergleichen?
Ich würde schon sagen, dass man es vergleichen kann. Es hatte etwas sehr Befreiendes. Man öffnet sich und gibt etwas preis, dafür bekommt auch vieles an positives Reaktionen zurück. Von daher würde ich schon sagen, dass das erste Coming-out eine Art von «Trainingseffekt» haben kann. Man kann ungefähr einschätzen, was dieser Schritt mit einem macht und mit welchen Reaktionen man rechnen kann.