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CSD Deutschland trägt einen «Funken Optimismus» ins Land

Die Gesundheit der Bevölkerung stehe in der Corona-Pandemie im Vordergrund und bestimme das Handeln

LGBTIQ
Foto: Jordan McDonald/Unsplash

Soll man jetzt wegen Corona CSDs und Prides absagen? Die einen sagen ja, die anderen nein und fordern kreative Lösungen. Der Verein CSD Deutschland verbreitet jetzt Hoffnung.

In Deutschland wurden die ersten CSDs abgesagt oder verschoben: Im bayerischen Weiden, in Recklinghausen und in Saarbrücken gibt es dieses Jahr keine Pride-Umzüge; die Potsdamer haben ihre Pride auf September verlegt (weitere Infos gibt es auf csd-termine.de). Und auch die Wiener Regenbogenparade fällt dieses Jahr aus (MANNSCHAFT berichtete).

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Auch die CSDs als «Deutschlands grösste Bürger*innenbewegung» seien von den Einschränkungen durch das Coronavirus und allen damit verbundenen Auswirkungen betroffen, teilte der Verein CSD Deutschland an diesem Freitag mit. Eine Demo in Zeiten von #socialdistancing durchzuführen ist unmöglich. Niemand wisse wie lange dieser Zustand und die damit verbundenen Gefahren andauern mögen.

Das stelle viele Organisator*innen vor neue Herausforderungen und gravierende Probleme. Die Gesundheit der Bevölkerung stehe hier im Vordergrund und bestimme das Handeln. Man sei sich der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst und rufe die Community auf:


«Bleibt zu Hause und meidet physische Kontakte, wo immer es geht! Nur indem wir jetzt alle vernünftig und verantwortungsbewusst agieren, erhöhen wir die Chance, diese Krise so glimpflich wie möglich durchzustehen – um danach wieder umso verbundener und aktiver auf die Straße
gehen zu können.»

Der CSD Deutschland e.V. stehe mit allen CSD-Vereinen und -Gruppen im engen Austausch, um das weitere Geschehen zu beobachten und gemeinsam Entscheidungen zu treffen, wie die CSD-Saison 2020 in Deutschland ausschauen wird und kann. In einer Videokonferenz mit mehr als 50 Teilnehmer*innen sei bereits deutlich geworden, dass man sich auch weiterhin gegenseitig unterstützen wolle und füreinander da sei. Hier sammelt MANNSCHAFT Hilfsangebote und Soli-Aktionen aus der Community – für die Community.

«Das heisst nicht, dass wir Absagen gemeinschaftlich ausschliessen oder verneinen. Wir alle tragen einen Funken Optimismus in uns, der uns vereint. Wir alle sind uns unserer Verantwortung gegenüber der LGBTIQ-Community bewusst. Wir alle sind der Meinung: Die Community muss weiterleben.»


Der CSD Deutschland e.V. als Dachverband helfe seinen Mitgliedern und allen anderen Vereinen, Organisationen und Institutionen jederzeit weiter, sei aber nicht für die Entscheidungen der einzelnen Veranstalter*innen verantwortlich. Der Verein bittet darum, die Entscheidungen der jeweiligen CSD- und Pride-Veranstalter*innen vor Ort abzuwarten und zu respektieren. Auch wenn eine Absage das Ergebnis sein sollte, so geschehe dies ausschliesslich aus gesundheitlicher Verantwortung gegenüber allen Bürger*innen, heisst es in der Pressemitteilung.

Wegen Corona CSD anders feiern
«Wir alle wissen, dass die CSD-Saison 2020 anders ausfallen wird als gewohnt. Mögliche Ausweichtermine und Alternativen wurden bereits diskutiert bzw. festgemacht. Wir wissen aber auch, dass unser Kampf gegen die anhaltende Diskriminierung von LGBTIQ und unser
Engagement für unsere Community, unsere Freunde und Familie, nicht stillstehen dürfen. Unsere CSDs und Prides sind wichtig für die Community, für die Sichtbarmachung marginalisierter Gruppen und das Empowerment ihrer Teilnehmer*innen.»

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Der Verein verspricht: «Wir finden Wege, uns bemerkbar zu machen.» Derzeit überlege man gemeinsam, wie Online-Veranstaltungen stattfinden oder Terminverschiebungen in den Winter aussehen können.

Schon jetzt lädt der LSVD Berlin-Brandenburg zu einer Online-Version des IDAHOBIT. Man will aus der Not eine Tugend machen. «Die diesjährige Kundgebung kann voraussichtlich leider nicht in gewohnter Form stattfinden.» Deshalb ruft der Lesben- und Schwulenverband mit dem Bündnis gegen Homophobie zu einer Online-Kundgebung auf.

Der CSD Deutschland e.V. will in den kommenden Wochen über neue Ideen informieren. In der Zwischenzeit bitte man alle Interessierten, sich in Geduld zu üben. Jede*r Veranstalter*in sei sich der Verantwortung bewusst und arbeitee mit vielen ehrenamtlichen Helfer*innen an Lösungen und Alternativen.


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