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Keine Läderach-Schoggi mehr auf Swiss-Flügen

Die Zusammenarbeit dauerte zehn Jahre

Bild: Pressebild Läderach

Nach Kritik und Boykott-Aufrufen arbeitet die Swiss nicht mehr mit dem Schokoladenhersteller Läderach zusammen.

Das rechtskonservative Engagement der Unternehmersfamilie Läderach scheint der Swiss zu heikel geworden zu sein. Wie der Beobachter berichtet, hat die Airline ihre zehnjährige Zusammenarbeit mit dem Schweizer Schokoladenhersteller beendet. Dies bestätigt Patrick Onken, Marketingchef bei Läderach, gegenüber der Zeitschrift. Die Swiss habe Bedenken wegen der negativen Berichterstattung über Läderach gehabt.

Die Kündigung der Zusammenarbeit erfolgte im November 2019. Die Swiss hatte immer wieder kleine Praliné-Schachteln «als Zeichen der Aufmerksamkeit» an einzelne Passagier*innen abgegeben. Das Produkt bleibe noch bis April im Bordsortiment, wie die Swiss gegenüber dem Beobachter bestätigt.

Die Familie Läderach ist in christlichen Kreisen aktiv, unter anderem in der Organisation des «Marsch fürs Läbe», ein jährlich stattfindender Demonstrationsmarsch für die Einführung eines generellen Abtreibungsverbots sowie eines Verbots der aktiven Sterbehilfe (MANNSCHAFT berichtete).


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Jürg Läderach, ehemaliger CEO von Läderach, ist auch Präsident von Christianity For Today CFT. Zur «Vision» des Vereins gehören unter anderem die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau, eine von «christlichen Werten geprägten» Schulbildung und eine «christliche Leitkultur in Politik und Gesellschaft» sowie ein Verbot der Abtreibung. Zudem engagiert sich der Verein gegen die Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm für Schwule, Lesben und Bisexuell, die am 9. Februar vors Schweizer Stimmvolk kommt (MANNSCHAFT berichtete).

Gegenüber MANNSCHAFT beteuerte die Pressesprecherin von Läderach, dass das Unternehmen auf keine finanzielle Weise mit dem Verein «Marsch fürs Läbe» verbunden sei. «Das Engagement der Familie Läderach ist privater Natur und geschieht unabhängig von ihren Funktionen im Unternehmen.» Offen schwule und lesbische Angestellte seien bei der Firma willkommen und eine Nicht-Diskriminierung am Arbeitsplatz sei «integraler Teil der christlichen Ethik».

Das Engagement der Familie Läderach führte im August 2019 vermehrt zu Boykott-Aufrufen. «Viele wissen nicht, was dahintersteckt», sagte Michael De Silva gegenüber MANNSCHAFT, der im September 2019 vor einer Filiale in Zürich demonstrierte.


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Die Swiss will zu den umstrittenen Tätigkeiten der Unternehmerfamilie Läderach nicht direkt Stellung nehmen. «Grundsätzlich sind für die Auswahl eines Lieferanten die Qualität, verschiedene wirtschaftliche Aspekte sowie der Markenfit ausschlaggebend», sagte Meike Fuhlrott gegenüber dem Beobachter. Sie räumt aber ein, dass es aufgrund der Negativschlagzeilen zu Rückmeldungen von Kund*innen und Mitarbeitenden gekommen sei.


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