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Bisexueller Olympionike klagt über Ausgrenzung von Kollegen

Einige Kämpfer verweigern Jack Woolley wegen seiner sexuellen Orientierung den Handschlag.

Jack Woolley
Jack Woolley (Bild: Instagram)

Der irische Taekwondo-Kämpfer Jack Woolley outete sich vor vier Jahren als bisexuell. Aus seiner Heimat gab es für diesen Schritt viel Lob – einige Kampfsportler hingegen scheinen mit Woolleys sexueller Orientierung jedoch ein Problem zu haben.

An den kommenden Sommerspielen in Tokyo wird mit Jack Woolley zum ersten Mal ein irischer Taekwondo-Kämpfer an einer Olympiade teilnehmen. Vier Jahre zuvor scheiterte Woolley knapp an der Qualifikation für Rio. In der Dokumentation «Road to Rio» des irischen Senders RTÉ outete sich der damals erst 17-Jährige als bisexuell.

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Handschlag verweigert
Den von ihm dafür gewählte Zeitpunkt bereue er noch heute, wie er gegenüber Extra.ie sagt. Er hatte seinen Eltern erst kurz vor der Ausstrahlung von seiner Bisexualität erzählt. Seine Grosseltern wussten noch gar nichts davon, was ihm grosse Sorge bereitete.

Von der irischen Öffentlichkeit gab es mehrheitlich Lob für den jungen Athleten, den viele als Inspiration und Vorbild sehen. In der Taekwondo-Szene war dies etwas anders: Viele Spitzenkämpfer stammen aus Ländern und Kulturen, wo Homo- und Bisexualität tabuisiert oder sogar kriminalisiert wird.


«Viele der Topathleten sind Moslems, also kannst du damit nicht allzu offen sein», sagt Woolley. «Ich hatte einige Gegner, die mir nicht die Hand schütteln wollten.» Andere Kämpfer wiederum hätten überhaupt kein Problem mit ihm. Der 21-Jährige hat seit seinem Coming-out die Erfahrung gemacht, dass seine Sexualität den meisten Leuten egal sei. «Wenn du ein Problem mit mir hast, dann habe ich ein Problem mit dir», laute seine Devise.

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Kein neuer Tom Daley
«Vielleicht kann ich eine Inspiration für junge Leute sein», sagt Woolley. Wenn jemand mit ihm darüber sprechen wolle, könne er dies gerne machen, er werde sich jedoch nicht aufdrängen.

Man könnte Woolley mit der walisischen Rugby-Legende Gareth Thomas oder dem britischen Wasserspringer Tom Daley vergleichen. Beide sind seit ihrem Coming-out Vorbilder für viele junge LGBTIQ-Sportler*innen. Dem Taekwondo-Kämpfer selbst behagt dieser Vergleich jedoch nicht. Er möchte wegen seiner sportlichen Erfolge und nicht wegen seiner sexuellen Orientierung bekannt werden.


Coming-out eines Eishockeyprofis
Erst gestern gab es ein weiteres Coming-out eines Profisportlers. Die Elite Ice Hockey League, die höchste britische Eishockey-Liga, hat am vergangenen Wochenende zum ersten Mal ein «Pride Weekend» durchgeführt. Diesen Anlass nutzte der 25-jährige Verteidiger Zach Sullivan, um der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass er bisexuell sei.

Wie er am gestrigen Sonntag auf Twitter schrieb, hatte er deswegen lange mit psychischen Problemen zu kämpfen. Dank der Unterstützung und dem Verständnis von seiner Familie, seinen Freunden und Teamkollegen sei er nun endlich bereit zu sagen, dass er bisexuell sei. Unterstützung erhält Sullivan auch von seinem Club «Manchester Storm». Dieser schrieb in einer Mitteilung: «Wir sind unfassbar stolz auf dich, Zach!»

Negative Erfahrungen Sport
Dass der Spitzensport für LGBTIQ-Athlet*innen weiterhin ein hartes Pflaster ist, zeigt eine Umfrage unter europäischen Sportler*innen: 16% von ihnen haben in den letzten 12 Monaten persönliche negative Erfahrungen im Sport aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität gemacht (MANNSCHAFT berichtete).

Die Resultate der ersten europäische LGBTIQ-Sportumfrage ergaben, dass es sich dabei meist um verbale Anfeindungen und strukturelle Diskriminierung handelt. Es geschehen jedoch auch verbale Bedrohungen oder sogar körperliche Übergriffe.


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