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So gehst du mit LGBTIQ-feindlicher Gewalt um

Zürcher LGBTIQ-Partylabels starten Gewaltprävention

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Bild: iStockphoto

Für ein sicheres Nachtleben: Partyveranstalter*innen und Organisationen informieren die Community über einen sicheren Umgang mit LGBTIQ-feindlicher Gewalt.

Immer wieder war in den vergangenen Monaten von LGBTIQ-feindlichen Übergriffen in den frühen Morgenstunden zu lesen, unter anderem in der Nähe des Heaven Clubs in Zürich.

Auf Initiative des Betreibers Marco Uhlig fand Mitte Januar ein Treffen der Zürcher LGBTIQ-Partylabels statt, um eine Strategie gegen LGBTIQ-feindliche Gewalt zu entwickeln.

Nebst den Partylabels – darunter der Heaven Club, NOW, Boyahkasha, Kweerball, King Kong, Kiki und Behave – waren ebenfalls die Organisationen Pink Cross, Pink Cop, Zurich Pride und HAZ – Queer Zürich sowie die Clubs Heaven und Kaufleuten dabei.


Ein Leitfaden mit vier Punkten instruiert die Community im Umgang mit LGBTIQ-feindlicher Gewalt:

  • Setze auf Deeskalation und sorge für deine Sicherheit: Rufe die Polizei über die Nummer 117, bitte deine direkte Umgebung oder Freude*innen um Hilfe. Bitte mögliche Zeugen zudem vor Ort zu bleiben.
  • Sorge dich um deine Gesundheit: Falls nötig rufst du die Ambulanz über die Nummer 144 oder gehst auf den Notfall oder zu einem Arzt, einer Ärztin.
  • Sammle Beweise: Sammle Indizien für die Aggressionen, schreibe die Tätermerkmale auf, etwa auf deinem Handy, damit du der Polizei eine möglichst genaue Beschreibung angeben kannst.
  • Lass dich beraten: Sei es beim Checkpoint, bei der Opferhilfe, bei der LGBTI+ Helpline oder bei PinkCop – diese Institutionen unterstützen dich auch dabei, eine Anzeige zu erstatten.

Die Partylabels bitten andere Veranstalter*innen, jeweils eine Kurzversion des Leitfadens in der Eventagenda aufzuführen. Wer Gewalt erlebt hat und keine Anzeige machen will, solle den Vorfall trotzdem der LGBT+ Helpline melden, schreiben sie in einer gemeinsamen Mitteilung. «Denn nur mit Statistiken kann die Polizei ihr Handeln koordinieren», sagt Veranstalter Remo Jost.

Mit einer statistischen Erfassung lassen sich politische Forderungen zudem besser begründen. «Gewalttäter*innen nutzen oft die Angst der Opfer aus in der Annahme, dass keine Anzeige eingereicht wird und sie so unbestraft davonkommen – das darf nicht sein.»


In der Silvesternacht hatten vier Männer in Zürich ein schwules Paar angegriffen und krankenhausreif geprügelt (MANNSCHAFT berichtete). Der Vorfall ist der jüngste in einer Serie von gewalttätigen Angriffen auf Männerpaare. Mitte September waren zwei Männer ebenfalls in der Zürcher Altstadt attackiert worden – Davide G. war danach drei Wochen lang arbeitsunfähig (MANNSCHAFT berichtete).

Anlaufstellen bei LGBTIQ-feindlicher Gewalt

  • Die kostenlose LGBT+ Helpline erreichst du von Montag bis Donnerstag zwischen 19 und 21 Uhr unter der Telefonnummer 0800 133 133 oder immer unter der E-Mail-Adresse hello@lgbt-helpline.ch oder www.lgbt-helpline.ch. Du kannst dich auch persönlich mit Berater*innen treffen.
  • PinkCop ist ein unabhängiger und schweizweiter Verein für LGBTI+ bei der Polizei. Diese Polizisten begleiten dich auch gerne auf einen Polizeiposten um eine Anzeige zu erstatten. Du erreichst PinkCop über die E-Mail-Adresse info@pinkcop.ch oder via Facebook unter PinkCop Switzerland.
  • Der Checkpoint bietet dir mit seinem Team auch psychologische Betreuung nach Gewaltvorfällen. Alle Informationen findest du auf der Webseite www.mycheckpoint.ch oder auf Facebook unter Checkpoint Zürich. Zudem bietet auch Dr. Gay unter www.drgay.ch Hilfsangebote.
  • Die Opferberatung Zürich unterstützt LGBTI+ telefonisch von Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr unter 044 299 40 50, oder unter der E-Mail-Adresse opferberatung@obzh.ch.

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