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Einmal Porno und zurück – mit Jonathan Agassi

Der israelische Regisseur Tomer Heymann hat den Pornodarsteller acht Jahre lang begleitet

Jonathan Agassi
Szene aus: «Jonathan Agassi saved my life» (Foto: Edition Salzgeber)

Für alle, die ihn im Sommer beim Queerfilmfestival oder bei den jüdischen Filmtagen in Zürich verpasst haben: Wir zeigen im Januar «Jonathan Agassi saved my life» in der Queerfilmnacht.

Yonatan aus Tel Aviv gilt einer der bekanntesten Porno-Darsteller der Welt: Unter dem Künstlernamen Jonathan Agassi ist er der Star Dutzender schwuler Hardcore-Pornos und hat Fans auf der ganzen Welt. Zwischen den Drehs tritt er in seinem neuen Zuhause Berlin in Live-Sex-Shows auf und arbeitet als Escort. Der israelische Regisseur Tomer Heymann hat ihn über einen Zeitraum von acht Jahren mit der Kamera begleitet, auf Pornosets, zu Familientreffen und zum Hustler Ball.

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Obwohl Yonatan erfolgreich ist und behauptet, dass er den tollsten Job der Welt hat, wirkt er sehr unglücklich und muss seine Gefühle immer stärker mit Drogen dämpfen. Ohne die Bühnenfigur Jonathan Agassi, erklärt er, wäre er schon längst verzweifelt . . . Als Heymann Agassi traf, war er überwältigt von dessen Charisma und schlug vor, den Dokumentarfilm mit ihm zu drehen.

«Ich wollte einen sehr glücklichen Film über einen Mann, der Israel verlassen hat und ein riesiger Pornostar auf der ganzen Welt geworden ist», erzählte Agassi kürzlich dem britischen Guardian. «Aber das Leben kam und Dinge passierten. Alles hat sich sehr schnell geändert.» Als Kind wurde Yonatan in der Schule gemobbt und verprügelt, weil er den anderen zu weiblich erschien.


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Als junger Mann war er über fünf Jahre lang drogenabhängig. Im Film ist zu beobachten, wie er ständig Crystal Meth raucht, während er seine Mutter über Skype anruft und den Laptop wegschwenkt, während sie antwortet, damit er unbeobachtet einen Zug nehmen kann. Die letzten Szenen, in denen er die Sucht überwunden hat, sind sehr beunruhigend.

Jonathan Agassi
Szene aus: «Jonathan Agassi saved my life» (Foto: Edition Salzgeber)

Der Film bietet nicht nur einen ungewohnt tiefen Einblick in die Welt schwuler Pornos und Escorts, sondern ist auch ein berührend aufrichtiges Porträt eines getriebenen jungen Mannes, der mit seiner Vergangenheit und den komplexen Beziehungen zu seinen Eltern ringt. Mittlerweile arbeitet Agassi auch nicht mehr im Pornogeschäft.

Die deutsch-israelische Produktion wurde als beste Doku auf den Film Festivals in Atlanta und Jerusalem ausgezeichnet. Nun ist der Film u.a. zu sehen am 13. Januar in Hannover, am 15. in Essen und am 31. in Hanau. Alle Termine gibt es hier


 


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