Premierminister Justin Trudeau will Konversionstherapien in Kanada verbieten lassen. In einem Brief an den Justizminister bezeichnete er die Einführung eines Verbots als «Top-Priorität» der neuen Regierung.
Seine Liberale Partei konnte bei den Unterhauswahlen im Oktober zwar die meisten Sitze sichern, verlor aber die bisherige absolute Mehrheit und bildet neu eine Minderheitsregierung. 2018 lehnte die Regierung eine entsprechende Petition mit über 70 000 Unterschriften noch ab. Ein Verbot sei Aufgabe der einzelnen Provinzen, so die Begründung.
Trudeaus Leistungsbereitschaft gewann viel Zustimmung. «Das ist eine echte Gelegenheit für Kanada, um eine Pionierrolle einzunehmen und der Welt zu zeigen, dass es in einer Gesellschaft keinen Platz gibt für Konversionstherapien», sagte Aktivist Kristopher Wells In Städten wie Vancouver und den Provinzen Ontario und Manitoba ist die umstrittene Praxis bereits verboten.
Der offen schwule Abgeordnete Spencer Chandra Herbert von der British Columbia New Democratic Party sicherte Trudeau seine Unterstützung zu.
Great to see the federal government has heard the loud request from LGBTQ Canadians, and many allies to ban conversion therapy in all provinces and territories across Canada. I will work with the Minister, and anyone else to see this horrible practice ended everywhere. https://t.co/04gMbVLDRI
— S Chandra Herbert (@SChandraHerbert) December 13, 2019
Das deutsche Bundeskabinett hat am Mittwoch einen Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Spahn für ein Verbot von Konversionstherapien bei Minderjährigen auf den Weg gebracht. Wer die Pseudotherapien gegen Homosexualität anbietet, muss künftig mit Bussgeldern und bis zu einjährigen Gefängnisstrafen rechnen (MANNSCHAFT berichtete).
In Malta gilt ein Verbot der gefährlichen Therapien schon seit drei Jahren (MANNSCHAFT berichtete). In Neuseeland dagegen möchte man Rücksicht auf die Religionsfreiheit nehmen (MANNSCHAFT berichtete).