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Boris Johnson: Keine Homosexuellen im Militär!

Ein früherer Artikel des britischen Premierministers offenbart seine radikalen Ansichten.

Boris Johnson britische Premierminister Homosexuelle
Proteste der «Bum Boys against Boris» (Bild: Twitter/Pyramus)

In einem Beitrag aus dem Jahr 1999 verteidigt Boris Johnson diejenigen, die Homosexuelle vom Militär ausschliessen möchten. Der amtierende Premierminister spricht sich darin auch für die Fuchsjagd und den grausamen chilenischen Diktator Augusto Pinochet aus. In Umfragen hat Johnson kurz vor der Wahl vom kommenden Donnerstag allerdings weiterhin die Nase vorn.

The Mirror veröffentlichte am gestrigen Sonntag schockierende Auszüge aus einem 1999 verfassten Spectator-Artikel von Boris Johnson. Darin heisst es unter anderem, dass sich Tories im ganzen Land wünschten, ihre Parteiführung würde sich stärker gegen Homosexuelle im Militär, gegen die Verhaftung von General Pinochet und gegen die Abschaffung der Fuchsjagd aussprechen. Diese Leute hätten «natürlich recht», schrieb Johnson.

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Seine politischen Gegner*innen der Labour Party bezeichneten Johnson als Reaktion auf den Artikel als «Gefahr für das Land». Der Schatzkanzler des Schattenkabinetts, John McDonnell, sagte, dass der Premier gegen alles stehe, was die Gesellschaft zusammenhalte.

Proteste der «Bum Boys»
Immer wieder tauchen homophobe, rassistische oder frauenfeindliche Kommentare aus Johnsons Zeit als Journalist auf. Der amtierende Premierminister Grossbritanniens verzichtete jedoch bisher auf eine Entschuldigung. «Wer meine Artikel genau unter die Lupe nimmt, wird immer einzelne Sätze finden, die als beleidigend empfunden werden können», sagte Johnson in einem Interview mit der BBC im November.


Boris Johnson bezeichnete in der Vergangenheit homosexuelle Männer als «tank-topped bum boys» und schrieb, dass es mit der Ehe für alle nun kein Argument mehr gegen eine Verbindung von «drei Männern und einem Hund» gebe. Gegen diese Kommentare protestierte vergangenen Sonntag die LGBTIQ-Gruppe «Bum Boys against Boris» vor dem Wohnsitz des Premierministers. Dabei hielt sie Transparente mit Zitaten Johnsons in die Höhe und inszenierte eine Heirat zwischen drei Männern und einem Hund.

Johnson liegt vorn
Für die Wahl vom kommenden Donnerstag hat Johnsons konservative Partei laut neusten Umfragen mit 40 Prozent die Nase klar vorn. Sein direkter Gegenspieler, Jeremy Corbyn von der Labour-Partei, kommt indes auf etwa 33 Prozent.

Im Gegensatz zu Johnson hat der 70-jährige Corbyn bezüglich Abstimmungen im Unterhaus zu LGBTIQ-Themen eine lupenreine Bilanz. Interessanterweise unterstützte Boris Johnson allerdings wie Corbyn 2003 die Abschaffung der «Clause 28» und rebellierte damit gegen die eigene Partei. Die damals abgeschaffte Gesetzeserweiterung aus dem Jahr 1986 hatte zur Folge, dass nur noch negativ über Homosexualität berichtet werden durfte.


Gefahr für LGBTIQ-Rechte
Im Zentrum des aktuellen Wahlkampfs steht natürlich – wie könnte es anders sein – der Brexit. Während Johnson bis Ende Januar aus der EU austreten will, würde Corby bei einem Sieg ein zweites Referendum durchführen.

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Die britische LGBTIQ-Community würde vor einer unsicheren Zukunft stehen, falls es tatsächlich zum Brexit käme. Ihr Schutz und viele ihrer dazugewonnenen Rechte kamen nicht zuletzt dank der EU zustande (MANNSCHAFT berichtete). Wenn mit dem Brexit die EU-Charta der Grundrechte und der Schutz durch den Europäischen Gerichtshof ausser Kraft treten, könnte die Regierung auf einen Ersatz dafür verzichten. Es besteht also die Gefahr, dass Politiker wie Boris Johnson den Brexit auch dafür nutzen werden, den LGBTIQ-Menschen in Grossbritannien zu schaden.

Trotz Umfragetief hat die Labourpartei noch nicht verloren: Corbyn könnte mit einem Bündnis von vielen kleineren Parteien eine Minderheitsregierung schaffen.


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