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Verbot von Konversionstherapien in Neuseeland verschoben

Regierungschefin Jacinda Ardern verweist auf die Religionsfreiheit

Kirchgemeinderat Melchnau
Symbolbild (Foto: Pixabay)

Ein Verbot von Konversionstherapien in Neuseeland wird es vorerst nicht geben. Die Regierung will entsprechende Pläne aufschieben. Man verweist auf die Religionsfreiheit.

Mehr als 20.000 Menschen hatten eine Petition unterzeichnet, in der gefordert wurde, dass sogenannte Konversionstherapien in Neuseeland verboten werden, mit denen angeblich Schwule und Lesben «geheilt» werden können. Das Justice Select Committee wurde mit der Prüfung der Petition beauftragt, riet der Regierung allerdings, die Entscheidung über ein Verbot aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Meinungsfreiheit zu verschieben.

Ein Wahlsieg auch für LGBTIQ-Anliegen

«Wir glauben, dass noch mehr Arbeit zu tun ist, bevor eine Entscheidung zum Verbot getroffen wird», heisst es in dem Bericht. «Insbesondere muss darüber nachgedacht werden, wie wir Konversionstherapie definieren, für wen das Verbot gilt und wie sichergestellt werden kann, dass die Meinungs- und Religionsfreiheit gewahrt bleiben.»

Premierministerin Jacinda Ardern erklärte am Montag auf einer Pressekonferenz: «Ich habe Bedenken, deshalb möchte ich mir den Bericht des Auswahlausschusses ansehen. Es ist etwas, von dem ich weiss, dass es unserer LGBTIQ-Community sehr am Herzen liegt, und es ist ein Thema, bei dem ich Bedenken habe», so die Labour-Politikerin, die seit zwei Jahren das Land regiert.


Die Conversion Therapy Action Group (CTAG) erklärte vergangene Woche, sie sei enttäuscht über die Entscheidung des Ausschusses, kein Verbot zu empfehlen. Max Tweedie, CTAG-Mitglied und Direktor von Auckland Pride, sagte, er finde den Bericht des Komitees so enttäuschend, weil er die weit verbreiteten Ursachen für die Therapie anerkenne, aber immer noch kein Verbot empfehle.

«Es gibt Religionsfreiheit, damit gläubige Menschen nicht verfolgt werden. Sie sollte nicht das Recht garantieren, andere zu verfolgen», so Tweedie.

In Malta gilt ein Verbot von Konversionstherapien seit bald drei Jahren. Österreich zog in diesem Sommer nach: Hier hatte sich die Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik gemeinsam mit der Bundesfachgruppe Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin gegen diese schädlichen Massnahmen ausgesprochen. In Deutschland, wo laut Magnus-Hirschfeld-Stiftung von jährlich Tausenden Fällen auszugehen ist, wird ein Verbot vorbereitet (MANNSCHAFT berichtete)


Die EU lässt LGBTIQ-Community in Polen allein

Ein zypriotischer Aktivist, hat sich vor vielen Jahren einem Priester anvertraut und ihn gebeten, von seiner Homosexualität geheilt zu werden. Die Folge der Konversionstherapie waren Nervenzusammenbrüche. Er hatte Schmerzen in der Brust, die Panikattacken folgten. Schliesslich entstand in ihm der Wunsch, sich umzubringen. Bevor der Aktivist die Kirche und die Therapie endlich verliess, kam es mehrmals zum Streit mit dem Geistlichen. Der hielt ihm vor, er verhalte sich egoistisch, darum könne man ihn auch nicht von seiner Homosexualität «heilen».

Über diesen Fall berichten wir in der November-Ausgabe der MANNSCHAFT. Hier geht es zum Abo Deutschland und hier zum Abo Schweiz.


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