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Heute steht die volle Ehe für alle auf dem Spiel

Heute entscheidet die Rechtskommission des Nationalrats, ob die Ehe für alle den Zugang zur Samenspende enthält

Ehe für alle
Am 30. August 2019 forderten LGBTIQ-Organisationen die Öffnung der Ehe mit allen Rechten und Pflichten. (Bild: Mannschaft Magazin)

Die Rechtskommission des Nationalrats berät heute die Ehe für alle. Vor dem Bundeshaus in Bern gingen der Dachverband Regenbogenfamilien und die Lesbenorganisation LOS ein letztes Mal in die Offensive, um Parlamentarier*innen vom Zugang zur Samenspende zu überzeugen.

Mit Parolen wie «Wir wollen Samen! Amen!» oder «Lesben-Ehe statt Lesben-Pornos!» forderten heute Mitglieder von Dachverband Regenbogenfamilien und der Lesbenorganisation LOS das Recht auf Samenspende. Die Organisationen versammelten sich bereits um 7:45 Uhr vor dem Bundeshaus in Bern, um eintreffende Parlamentarier*innen auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

In der Schweiz können heute nur heterosexuelle Ehepaare von der künstlichen Fortpflanzungsmedizin Gebrauch machen. Alleinstehende Frauen oder eingetragene Partnerinnen sind explizit ausgeschlossen.

Die Rechtskommission des Nationalrats berät heute zwei Varianten zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, eine ohne und eine mit Zugang zur Samenspende für Frauenpaare. Eine Ehe für alle ohne das Recht auf Fortpflanzungsmedizin sei keine totale Gleichstellung, so die Organisationen. Die Leihmutterschaft soll sowohl für heterosexuelle als auch für homosexuelle Paare verboten bleiben.


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Zu den Aktivist*innen gesellten sich mehrere Mitglieder der Rechtskommission, darunter die Nationalrätinnen Christa Markwalder (FDP), Flavia Wasserfallen (SP) und Min Li Marti (SP) sowie die Nationalräte Martin Naef (SP) und Matthias Aebischer (SP).

«Ich denke, es wird heute keine Probleme geben, um die Öffnung der Ehe durchzubringen. Eher knapp wird es mit dem Zugang zur Samenspende», sagt Christa Markwalder gegenüber Mannschaft Magazin. «Die Ehe für alle geniesst eine breite Akzeptanz, was auch schön ist, denn es hat viel Zeit gebraucht.»

Sollte der Zugang zur Samenspende scheitern, dann aufgrund der konservativen Mitglieder der Rechtskommission und nicht aufgrund des Schweizer Fortpflanzungsgesetzes. Dieses müsse nicht angetastet werden, um die Samenspende für Frauenpaare zu legalisieren, so Markwalder weiter.


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Das Promipaar Tamynique – die Models und Aktivistinnen Tamy Glauser und Dominique Rinderknecht – haben ebenfalls eine Aktion zur Ehe für alle gestartet. Um ein Zeichen zu setzen, hatten sich die beiden während 24 Stunden im Schaufenster von Teo Jakob in Bern eingenistet und bis heute Vormittag um 10 Uhr filmen lassen.


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