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«Ihr Schwuchteln» – BVB-Fans provozieren mit Banner

Auch auf Seiten der Schalke-Fans gab es eine unwürdige Entgleisung

Schwuchteln
Foto: Twitter

Auch im Jahr 2019 hält sich das Wort «Schwuchtel» hartnäckig als beliebte Beschimpfung bei Fussball-Fans. Das zeigte sich jetzt mal wieder im Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke.

Am Samstag trafen die Bundesligisten Schalke 04 und Borussia Dortmund aufeinander – das Team aus Gelsenkirchen gewann 4:2 (2:1). Vom Spielergebnis abgesehen macht nun ein Vorfall aus der Fankurve Schlagzeilen: BVB-Fans bezeichneten auf einem Banner die gegnerischen Fans und Spieler als «Schwuchteln».

«Rock’n Roll Schalke? Ihr Schwuchteln singt zu Kay One!» war auf dem Banner zu lesen. Dabei versucht der BVB in seinem eigenen Stadion Zeichen gegen Schwulenfeindlichkeit zu setzen. Dort hisste man im April 2017 grosse Leinwände mit den Botschaften «Borussia gegen Homophobie» und «Borussia gegen Rassismus». Auch an der Westtribüne hatten die Dortmund-Fans damals ein Banner angebracht. Darauf stand: «Gemeinsam gegen Homophobie». Gebracht hat es offenbar nichts.

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Auch auf der Facebook-Seite des Vereins spricht man sich gegen «Beleidigungen, Spam, Verleumdung, sowie rechtswidrige oder in anderer Form diskriminierende und unpassende Inhalte im Hinblick auf Geschlecht, Herkunft, sexuelle Orientierung, Religion oder Kultur aus» und kündigt an, verantwortliche Personen notfalls zu sperren.


Bleibt die Frage: Wie geht der Verein mit den Borussia-Fans um, die ihre Hassbotschaften ins Stadion tragen? Im April 2012 hatte der BVB mehrere Ultra-Fans mit einem dreijährigen Stadionverbot bestraft, nachdem sie bei einem Spiel gegen Werder Bremen ein homophobes Banner gezeigt hatten.

Auch die Schalke-Fans provozierten am Samstag – u. a. mit Bezug auf den BVB-Bomber Sergej W. Der in Russland geborene Deutsche hatte vor zwei Jahren neben einem voll besetzten Mannschaftsbus des BVB drei Bomben gezündet. Ein Polizist und der Spieler Marc Bartra wurden verletzt. Später im Prozess bestritt der Täter jede Tötungsabsicht.

Nicht nur im deutschen Fussball gibt es nach wie vor Probleme mit Homophobie. So wurde der frühere Mainzer Bundesliga-Profi, der Däne Viktor Fischer, immer wieder mit homophoben Sprechchören beleidigt. Etwa bei Spielen seines Vereins FC Kopenhagen gegen Bröndby und gegen Odense BK . Beide Vereine wurden daraufhin vom dänischen Fussballverband DBU mit einer Geldstrafe in Höhe von 25.000 Kronen (etwa 3350 Euro) belegt.


Und im vergangenen Monat hatte der langjährige französische Nationalspieler Patrice Evra die Spieler von Paris St. Germain (PSG) in einem Video homophob beschimpft und wurde dafür scharf kritisiert. Später sprach er von einem «Missverständnis».


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