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Schulden bei Cartier, beim Anwalt etc. – Milo Yiannopoulos ist pleite

Über den tiefen Fall des exzentrischen Rechtspopulisten und Trump-Fans

Milo Yiannopoulos
Milo Yiannopoulos (Foto: Milo Yiannopoulos)

Der Blogger Milo Yiannopoulis liefert sich mit den Veranstaltern seiner abgesagten Australien-Tour einen Rosenkrieg. Dabei kommen bizarre Details aus seinem Leben ans Tageslicht

«Milo, du bist eine Rakete!», lobhudelte ein Fan auf Facebook. In der Tat schoss die Karriere des jungen britischen Journalisten jahrelang in atemberaubendem Tempo ab in den Himmel. Dabei hat der Sohn eines Griechen und einer Engländerin keine der von ihm besuchten Universitäten je mit Abschluss verlassen. Er ging immer, bevor ihm langweilig wurde. Weder macht er einen Hehl aus seiner Homosexualität, doch daraus, mit ihr zu hadern. Vorsichtig ausgedrückt. Denn genau dieser Widerspruch war lange Zeit sein Kapital.

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Als Papst Franziskus 2017 Verständnis für Homosexuelle äußerte, befand Yiannopoulos, der damals für die ultrarechten Breitbart News schrieb, beleidigt und beleidigend: Der Papst solle gefälligst schweigen! Dass Schwulsein eine Sünde ist, für Yiannopoulos steht das völlig ausser Frage. Je kurioser seine diesbezüglichen Äußerungen wurden, je mehr wurde er beachtet.

Baden in Schweineblut
Als Donald Trump zur Wahl als US-Präsidenten antrat, gründete Milo, wie seine Anhänger ihn liebevoll nennen, die «Gays for Trump». Nach dem Anschlag von Orlando auf den Schwulenclub «Pulse», als andere mit Trauer und Fassungslosigkeit beschäftigt waren, badete er öffentlichkeitswirksam in Schweineblut.


All das fanden seine Fans und Förderer extrem spassig. Bis Yiannopoulos ihnen plötzlich zu schaden drohte. Der rechte Günstling überschritt eine Grenze, relativierte Pädophilie. Prompt verlor er seinen Job, auch der Verlag für sein geplantes Buch sagte sich von ihm los, die Karriere stoppte – abrupt. Bis heute. Für Oktober war eine Tour durch Australien geplant, die mangels Zuschauerinteresse abgesagt werden musste. Yiannopoulos streitet sich seitdem erbittert mit den Veranstaltern.

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Die zwei Brüder haben nun der Zeitung The Guardian Belege zugespielt, nach denen ihr Ex-Geschäftspartner mit rund 2.25 Millionen US-Doller verschuldet ist. Eine Liste, die von einem politisch engagierten Ölbaron stammen könnte:

20.000 Dollar Schulden bei Cartier
1,6 Mio. Dollar Schulden beim eigenen Unternehmen, 400.000 Dollar bei Hedgefond Manager Robert Mercer, 153.215 Dollar Anwaltskosten, 76.574 Dollar bei Ex-Kollegen von Breitbart, 20.000 Dollar bei Cartier, mehrere tausend Dollar bei rechtsextremen Schriftstellern wie Ian Miles Cheong, Pamela Geller und Theodore Beale. Und noch ein paar kleinere Posten.


«Nur noch Kritik und Undankbarkeit!»

Selbstverständlich reagiert Yiannopoulos empört. Die Belege seien Fake-News, wettert er Trump- like in den sozialen Medien. Überhaupt sei er in letzter Zeit von allen Geschäftspartnern und Freunden ausschliesslich betrogen und verlassen worden, ernte nur noch Kritik und Undankbarkeit, ungeachtet dessen, was er alles geopfert habe. Ob der schwulenverachtende Schwule mit Hang zu teurem Schmuck damit die immensen Sicherheitskosten für sich und seinen Mann meint? In dieser Reihenfolge?

Die Veranstalter der abgesagten Tour jedenfalls haben «ein gerichtliches Verfahren eingeleitet, um die Rückerstattung von Geldern gemäss dem Vertrag sicherzustellen», wie sie sagen. Es bleibt spannend, das Zuschauen beim Verglühen dieser Rakete. Eines kann man Milo Yiannopoulos jedenfalls nicht nachsagen: langweilig zu werden.


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