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Urteil wegen homophober Beschimpfung – «Ich stelle monatlich Anzeige»

Ein Berliner Gericht verurteilte einen Facebook-User zu einer Geldstrafe von 1.200 Euro

homophobe Beschimpfung
Foto: Pixabay

Eine homophobe Beschimpfung auf Facebook hat ein Nachspiel: Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat am Montag eine Geldstrafe von 1.200 Euro gegen einen Mann aus Österreich verhängt. Ziel der Beleidigung war der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg, Jörg Steinert. Der muss sich schon seit Jahren mit Beleidigungen herumschlagen.

Im Juni 2017 hatte der Verurteilte Steinert eine private Nachricht geschickt, in der er ihn u. a. als  «Bastard» und «Hund» beschimpfte. Außerdem erklärt er, der LSVD-Chef leide an einer «Krankheit, die sich schwul nennt».

Sowas passiere etwas zweimal im Jahr, erklärte Steinert gegenüber MANNSCHAFT. Er stelle aber im Monatsrhythmus Anzeigen, auch wenn andere geschädigt oder beschimpft werden. Aber: «Alle Verfahren wegen Beleidigung und ähnlichem wurden eingestellt», sagt Steinert, der seit 12 Jahren beim LSVD ist.

1.200 Euro Strafe für homophobe Beleidigung
Diesmal hatte er mit seiner Anzeige Erfolg. Das ließ ihn die Staatsanwaltschaft bereits Anfang des Monats wissen. Nun muss der Österreicher insgesamt 1.200 Euro Strafe (40 Tagessätze à 30 Euro) zahlen.


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Steinert erinnert sich noch an einen weiteren Zwischenfall: Anfang des Jahres wurde ein Fall gerichtlich verhandelt, bei dem er von einem Mann in der LSVD-Geschäftsstelle erst mit einem Stuhl bedroht wurde, dann schlug der Täter mit der Faust nach ihm – gegen den Vorbestraften war sogar Haftbefehl erlassen worden. Das Motiv sei laut Steinert damals aber nicht Homophobie gewesen, sondern Gewalt im Drogenrausch.

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Jörg Steinert (Foto: LSVD Berlin-Brandenburg)

Auch ganz absurde Vorkommnisse, an die sich der LSVD-Geschäftsführer erinnert. So habe mal jemand ein benutztes Kondom im Briefumschlag an den Verband geschickt. Der Fall sei aber wohl eingestellt worden, so Steinert.


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