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Richter in Brasilien erlaubt Therapie von Schwulen

Ein Richter in Brasilien erlaubt die «Heilung von Schwulen» mittels Konversionstherapie

Waldemar de Carvalho, ein Bundesrichter in der Hauptstadt Brasília, hat einen Entscheid des Bundesrates für Psychologie aus dem Jahr 1999 zurückgewiesen, der Psychologen bisher verboten hat, Behandlungen anzubieten, die behaupten, homosexuelle Menschen «zu heilen».

Nur eine Woche zuvor musste eine Bank eine Ausstellung homosexueller Kunst nach Protesten rechtsgerichteter und evangelikaler christlichen Gruppen beenden. Das nun gefällte Urteil weckt Befürchtungen, dass bisherige Fortschritte zunichte gemacht werden könnten. In Brasilien wächst die Anzahl evangelikale Christen, die unter anderem lautstark gegen homosexuelle (und trans) Figuren in TV-Seifenopern protestieren und sich mittlerweile auch mit aufkeimenden rechten Gruppierungen verbünden.

Diese Entscheidung ist ein grosser Rückschritt zu den progressiven Eroberungen, die die LGBTIQ-Gemeinschaft in den letzten Jahrzehnten erlebt hat

sagt David Miranda, ein linker Stadtrat in Rio de Janeiro und einer der wenigen offen schwuler Politiker des Landes. «Wie in verschiedenen Ländern der Welt, leidet auch Brasilien unter einer konservativen Welle.»

Ivete Sangolo, eine der berühmtesten Sängerinnen Brasiliens, schrieb: «Die Kranken sind diejenigen, die an diese grosse Absurdität glauben», in einem Instagram-Kommetar zum Urteil:


Der Bundesrat für Psychologie sagte in einer Erklärung, dass der Entscheid «die gefährliche Möglichkeit des Einsatzes von Sexualreversionstherapien wieder eröffnet» und versprach, den Entscheid juristisch anzufechten.

Der Hashtag #curagay gewann nach dem Urteil an Popularität. Menschen zeigen ihren Unmut und ihr Unverständnis zum Richterspruch.

Eine der grössten Popstars des Landes, Larissa Machado – bekannt als Anitta – brachte die Gefühle vieler Brasilianer zum Ausdruck, als sie sagte, dass sich das Land auf die vielen anderen Probleme konzentrieren müsse.


«Das ist es, was in meinem Land passiert. Menschen sterben, hungern, die Regierung tötet das Land mit Korruption, keine Bildung, keine Krankenhäuser, keine Möglichkeiten … und die Behörden verschwenden ihre Zeit damit, zu verkünden, dass Homosexualität eine Krankheit sei», teilte sie auf Instagram. Ihr Post wurde fast 900.000 mal angesehen.


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