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«Schwul oder pädophil?»: Philippinischer Präsident beschimpft Kommissar für Menschenrechte

Rodrigo Duterte
Präsident Rodrigo Duterte (Foto: Screenshot)

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte wetterte gegen den Menschenrechtskommissar Chito Gascon, nachdem dieser ihn für seinen umstrittenen Drogenkrieg kritisiert hatte.

An seinem Amtsantritt 2016 erklärte Präsident Rodrigo Duterte den Drogendealern und -süchtigen auf den Philippinen den Krieg. Seither sind knapp 4000 Menschen von Sicherheitskräften und Mordkommandos umgebracht worden.

Anfangs September kritisierte Chito Gascon, der philippinische Kommissar für Menschenrechte, den Mord an zwei Jugendlichen, die im Rahmen einer Drogenrazzia von der Polizei getötet worden waren, angeblich aus Notwehr. Gascon, der von Dutertes Vorgänger Benigno Aquino ernannt wurde, ist ein ausgesprochener Gegner der Drogenmorde und fordert von der Regierung faire Gerichtsverhandlungen für die verhafteten Dealer und Konsumenten.

Wieso interessieren dich Jugendliche so sehr? Bist du schwul oder pädophil?


In einer Rede letzten Samstag feuerte der für seine Schimpftiraden berüchtigte Duterte zurück. «Dieser Gascon, seit Tagen spricht er nur von ‹Jugendlichen, Jugendlichen›. Er ist wie ein Pädophiler, dieser Hurensohn», so der philippinische Präsident. «Wieso interessieren dich Jugendliche so sehr? Bist du schwul oder pädophil?»

«Kinder werden überall getötet»
Duterte fuhr fort, dass das Töten von Kindern nichts Aussergewöhnliches sei und von Menschenrechtsorganisationen und anderen Kritikern für Oppositionskampagnen instrumentalisiert werde. «Jugendlicher, Jugendlicher, Hurensohn, es ist alles nur Politik. Weshalb kannst du dich nicht mit den anderen Dingen beschäftigen, die dieses Land plagen? Nur weil ein Kind getötet wurde? Das passiert überall.»

Mit den «anderen Dingen» bezieht sich Duterte auf das Krisengebiet Marawi in der Provinz Lanao del Sur auf der Insel Mindanao, das im Mai 2017 von einer islamistischen Gruppe in Besitz genommen wurde und seither von der philippinischen Armee unter Beschuss steht. Die Anführer bekannten sich zum Islamischen Staat.


Das philippinische Parlament kürzte der philippinischen Menschenrechtskommission das Budget, unter anderem weil sich deren Kommissar Chito Gascon vermehrt regierungskritisch geäussert hatte. (Bild: Korte Suprema)

Parlament kürzt Budget der Menschenrechtskommission
Die deutliche Kritik der philippinischen Menschenrechtskommission hat ein politisches Nachspiel. Anfangs September kürzte das Parlament – Duterte verfügt hier über eine deutliche Mehrheit – ihr Budget von 749 Millionen (12,2 Millionen Euro) auf 1000 philippinische Peso (zirka 16 Euro).

«Wer die Rechte von Kriminellen schützen will, soll sich sein Budget von den Kriminellen holen», sagte Pantaleon Alvarez, der Sprecher des Repräsentantenhauses und ein politischer Verbündeter Dutertes, gemäss der Nachrichtenagentur Reuters. «So einfach ist es. Warum soll man sein Budget von der Regierung erhalten, wenn man seinen Job nicht macht?»

Die philippinische Menschenrechtskommission wurde 1987 vom Parlament ins Leben gerufen, ein Jahr nachdem die 21-jährige Diktatur von Präsident Ferdinand Marcos zu Ende gegangen war.

Im Mai 2017 machte Duterte in seiner Rede vor seinen Soldaten Witze über Vergewaltigungen.

Im September 2016 bezeichnete er den damaligen US-Präsidenten Barack Obama als «Hurensohn» und sagte das anstehende Treffen ab.


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