Deutschland hat gewählt: Dass Volker Beck (Grüne) dem neuen Bundestag nicht mehr angehört, hat parteiinterne Gründe: Ihm wurde ein sicherer Listenplatz verweigert. Aber die Öffnung der Ehe, für die er viele Jahre gekämpft hat, bescherte ihm einen glücklichen Abschied.
Herr Beck, Ihnen wird massgeblich die Öffnung der Ehe als Erfolg zugeschrieben. Dafür wurden Sie viel gefeiert im Sommer. Das ist ein schöner Abschluss einer Karriere als Politiker, oder?
Auf jeden Fall ein toller Erfolg eines langen Kampfes. Ich war in Sorge, dass wir das nicht mehr rechtzeitig in dieser Legislaturperiode hinkriegen und dass es in der nächsten Wahlperiode wirklich nicht einfacher wird, wenn die AfD im Bundestag sitzt und die Union dann womöglich noch ängstlicher wird. Deshalb war ich überglücklich, dass wir das jetzt noch durchgeboxt haben. Es waren 28 Jahre Kampf allein um diese Frage. Das ist eine verdammt lange Zeit. Und wenn es dann endlich durch ist, ist es einfach ein großartiges Gefühl. Auf diesem Weg gab es ja auch viele Niederlagen und viele Durststrecken. Das ist mit dem Durchbruch jetzt zwar alles vergessen, Geschichte, aber man weiss eben noch darum. Carolin Emcke hat auf dem Regenbogenempfang der Grünen am 30. Juni abends das Bild geprägt: «Das ist, wie wenn man einem erfrorenen Fuss wieder in warmes Wasser taucht.» Einerseits tut es ganz gut, es tut aber auch weh und man merkt auf einmal, wie sehr man vorher gefroren hat.