Die USA gehen durch bewegte Zeiten, nicht zuletzt aus LGBT-Sicht. Während Präsident Donald Trump den Schutz von Transjugendlichen schmälert, gewinnt erstmals ein Film mit homosexueller Thematik einen Oscar. Die Mannschaft unterhielt sich mit dem New Yorker Politberater Joseph Ward über die Lebensrealität schwuler Schwarzer, subtilen Rassimus und die Gefahr schlechter Vorbilder.
Joseph, was sagst du dazu, dass «Moonlight» den Oscar für den besten Film gewonnen hat?
Es ist unglaublich aufregend! Ich freue mich sehr darüber, noch nie zuvor hat ein Film mit schwulen schwarzen Charakteren eine derart wichtige Auszeichnung erhalten. Irgendwie war aber die Verkündigung des Siegers fast schon bezeichnend. Zuerst wurde fälschlicherweise «La La Land» als Gewinner ausgerufen – ein Film, der für das etablierte, klassisch-weisse Hollywood steht und im Gegensatz zu «Moonlight» über ein grosses Budget verfügte. Der Fehler wurde zwar sofort korrigiert, und der Applaus im Saal war riesig, als «Moonlight» gekürt wurde. Dennoch stahl die ganze Verwirrung dem tatsächlichen Sieger ein bisschen die Schau. Meiner Ansicht nach repräsentiert dieser Vorfall ein wenig die Realität in unserem Land, beziehungsweise das Verhältnis von schwarzen und weissen Menschen in den USA.