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LGBT-freundlicher Burgerladen erobert konservativen Teil Floridas

Die Geschichte der Restaurantkette «Hamburger Mary’s Bar and Grille» begann 1972, als in San Francisco das erste Lokal seine Türen öffnete. Die Strategie Mary’s war einfach: Das Unternehmen wollte seinen Gästen köstliches Essen in einer unkomplizierten und offenen Atmosphäre bieten – «an open-air bar and grill for open-minded people», so lautete das offizielle Motto der Restaurantkette.
Die Menschen, die das Lokal besuchten, sollten sich frei fühlen können und so sein dürfen, wie sie waren: Dragqueen-Shows und vom Restaurant organisierte Charity-Veranstaltungen für lokale LGBT-Communities gehörten daher von Beginn an zum Standardprogramm des Burgerladens.
Der Erfolg blieb nicht lange aus; bald öffnete ein zweites, drittes und viertes «Mary’s-Lokal» seine Pforten in den USA. Das Unternehmen breitete sich kontinuierlich aus, entwickelte sich zu einer Franchise-Burgerkette und darf heute bereits über fünfzehn Betriebe in den Staaten und einen in Deutschland sein Eigen nennen.

Mary erobert Brandon
Am 28. Februar 2017 wird ein weiteres «Mary’s» in den USA, genauer in Brandon, einem konservativen Teil Floridas, eröffnet. Dieser Standort ist etwas ungewöhnlich, denn normalerweise findet man die Restaurants in schwulenfreundlichen und nicht-konservativen Teilen des Landes.
Der Franchise-Nehmer Kurt King ist aber überzeugt davon, mit Brandon den perfekten Platz für ein neues Lokal gefunden zu haben. «Ich kenne viele Transmenschen und Homosexuelle, die in dieser Gegend wohnen. Sie werden den ersten LGBT-Ort, hier in Brandon, garantiert mit Freuden begrüssen», erläuterte King der «Tampa Bay Times» und lag mit seiner Vermutung genau richtig: Noch vor der offiziellen Eröffnung des neuen Mary’s wurde die Facebook-Seite des Lokals von über 2500 Personen mit «gefällt mir» markiert. Laut King gab es erfreulicherweise nur vereinzelte negative Kommentare gegen das neue Lokal.

Die Postkarte zur Mary-Filiale in Brandon, sowie zu allen anderen Filialen, sind auf der Mary’s-Homepage zu betrachten.
Bild:©mary’s

«Hamburger Mary’s» ist zwar national als LGBT-Veranstaltungsort bekannt, aber King will in seinem Lokal jeden einzelnen Gast begrüssen. Voraussetzung hierfür sei jedoch, dass die Gäste ihre Vorurteile nicht mit ins Restaurant brächten, sondern im Mary’s einfach nur eine gute Zeit verbringen möchten. «Wir sind nicht hier, um über andere Menschen zu urteilen», erwiderte King. «Diese Einstellung, diese Haltung zum Leben, bringt nur das Beste in uns zum Vorschein.»


Franchise-Nehmer Kurt King
Kurt King hat die Chance, ein eigenes «Mary’s» zu führen, schon im Jahre 2008 genutzt: Damals hatten viele seiner schwulen Freunden keine Arbeit mehr – King wurde daher zum Franchise-Nehmer, eröffnete kurzerhand sein erstes Lokal in Ybor City und stellte seine arbeitslosen Bekannten ein. Heute führt der Mann mehrere Mary’s und beschäftigt 225 Angestellte aus allen Altersschichten, darunter 30 Transmenschen und 45 schillernde Drag-Queens.

Mary – Informationspool
Wie bereits erwähnt, ist  das «Hamburger Mary’s» ein Franchise-Unternehmen, was bedeutet, dass jeder, der ein Mary’s führen will, auch ein Mary’s führen kann. Genauere Informationen zu einer möglichen Geschäftseröffnung an einem selbstgewählten Standort liefert die Burgerkette ebenfalls auf seiner Internetseite.

«Hamburger Mary’s» hat sich bei der Namensgebung auf jenes «Mary» bezogen, mit dem sich die homosexuellen Männer in den 1960er-Jahren bezeichnet haben – vergleichbar mit dem Ausdruck «Schwester», der in deutschsprachigen Regionen gebraucht worden ist.
Die Restaurantkette nimmt nicht nur mit dem Logo, sondern mit seinem gesamten Design, Bezug zu «Mary» auf, und gebraucht das historische Wort auf eine sympathische und hoffnungsvoll lockere Art und Weise.


Der Burger-Betrieb «Mary» organisiert – unabhängig vom jeweiligen Franchise-Nehmer – regelmässige Veranstaltungen zugunsten lokaler LGBT-Vereinen und Organisationen, unterstützt die Kunst und Kultur der Gegend und fördert mit seinem Konzept die Toleranz vieler Menschen.

Was dem «Mary’s» jedoch am allerwichtigsten ist: «Eat, Drink,…and be Mary!»

Das «HAMBINGO» ist nur einer von diversen Anlässen, deren Erlös lokalen LGBT-Organisationen zugute kommt.
Bild:©Mary’s

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