Schwuler Abenteurer stellt neuen Rekord auf

Der aus Galway stammende Ire Gavan Hennigan hatte keine einfache Jugendzeit: Als 16-Jähriger verfiel er dem Alkohol, nicht viel später auch anderen Drogen wie MDMA oder Heroin. Als er realisierte, dass er auch noch homosexuell war, wurde seine psychische Verfassung noch schlechter. Er hatte grosse Mühe, zu seinen Gefühlen zu stehen, und traute sich kaum, laut auszusprechen, was in ihm vorging.

Als er mit 21 Jahren an einem persönlichen Tiefpunkt angelangt war, entschied er sich für einen Klinikaufenthalt. Danach war er zwar clean, doch plagten ihn jetzt erstmals Suizidgedanken. Gavan gab aber nicht auf, kämpfte und kämpfte weiter, und fand mit dem Surfen bald einmal die Beschäftigung, die ihm wirklich half.

Von da an kam Hennigan mit seinen Gefühlen viel besser klar und begann regelrecht, nach mentalen Challenges zu suchen: Er reiste um die ganze Welt, arbeitete als Tiefsee-Taucher und reparierte Öl-Pipelines, absolvierte das als die grösste abenteuerliche Herausforderung geltende«Yukon Arctic Ultra» (Ultramarathon mit dem Mountainbike, den Skis und zu Fuss) und verbrachte Wochen nur mit sich selbst. Informationen, Bilder und Berichte zu seinen Abenteuern dokumentiert der Mann auf der eigenen Homepage. Sein letztes grosses Vorhaben war die «Talisker Whisky Atlantic Challenge».

«Talisker Whisky Atlantic Challenge»
Diese wird auch als das härteste und strengste Ruderrennen dieser Welt bezeichnet. Die 5000 Kilometer lange Strecke führt quer über den Atlantischen Ozean – von La Gomera auf den Kanarischen Inseln bis nach Nelson’s Dockyard im karibischen English Harbour. Sind die Ruderer erstmal gestartet und haben sie den sicheren Hafen verlassen, so sind die Wagemutigen im grossen, weiten Ozean nur noch auf sich selbst gestellt.

Zum Rennen zugelassen werden Einzelpersonen und ganze Teams. Wichtig ist, dass keine aussenstehende Person Hilfestellung bieten darf. Die diesjährige Atlantic Challenge startete am 14. Dezember mit zwölf angemeldeten Booten. Neben Gavan Hennigan gab es nur drei weitere Personen, die das Rennen ebenfalls solo absolvierten, die restlichen Mitbewerber hatten sich alle in Gruppen von zwei bis vier Personen angemeldet.

Exakte 49 Tage, 11 Stunden und 37 Minuten nach dem Challengestart ruderte Gavan Hennigan völlig erschöpft und mit einem wuchernden Bart Ende Januar dieses Jahres ins Ziel. Zwar belegte der Ire «nur» den dritten Platz der Gesamtrangliste, doch stellte er einen neuen Weltrekord als Soloruderer auf: Bisher war es Hennigans Landsmann Sean McGowan gewesen, der den Rekord für die East-West-Route sein Eigen nennen durfte; McGowan hatte die Atlantic Challenge im Jahr 2010 in 118 Tagen ebenfalls erfolgreich zu Ende gerudert.

Mentalstark
Aufgrund seiner eigenen Schwierigkeiten als Jugendlicher versucht Gavan heute ein Vorbild für die jüngeren Menschen zu sein: Mit seinen Abenteuern sammelt der Ire Spendengelder für die Region, in der er aufgewachsen ist, er spricht offen – wenn auch noch immer etwas ungern – über die Homosexualität und ist der Meinung, dass man zu sich selbst stehen sollte. Es gäbe kaum was Schlimmeres, als wenn man seine sexuelle Orientierung erkennen, nicht aber dazu stehen dürfe, meinte der Sportler.
Während der Atlantic Challenge verbrannte Gavan Hennigan täglich über 8000 Kalorien und hatte so bis zum Ende des Rennens gute 20 Prozent seines eigenen Körpergewichts verloren. Aber Gavan ist stolz, dass er erneut geschafft hat, was er sich vorgenommen hatte, und dass er sich erneut bewiesen hat, wie stark sein Wille ist, wenn es darum geht, ein Abenteuer zu bestreiten.
Nach diesen selbst gewählten Strapazen der letzten sieben Wochen wird der «Irish Extreme Environment Athlete» wahrscheinlich etwas Erholung brauchen, doch man ist sich sicher, er wird schon sehr bald in ein neues, aufregendes Abenteuer starten!

Seine Homepage samt Blog, vielen Bildern und Videos sowie den Verlinkungen zu seinen Social Media Accounts sind HIER zu finden. Wer mehr über die «Talisker Whisky Atlantic Challenge» erfahren will, kann HIER die offizielle Seite des über 3000 Meilen langen Ruderrennens aufsuchen.