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Indonesien: Razzien gegen LGBTIQ wegen Serienvergewaltiger

Der in Grossbritannien verurteilte Indonesier soll bis zu 190 Männer missbraucht haben

Bild: The Crown Prosecution Service

In Manchester betäubte und missbrauchte ein Indonesier über Jahre hinweg Männer, die er nachts auf der Strasse ansprach. Die Behörden in seiner Heimatstadt hetzen nun gegen LGBTIQ-Personen.

Der Fall von Reynhard Sinaga sorgte in den letzten Wochen weltweit für Schlagzeilen. Der in Grossbritannien wohnhafte Indonesier soll in den letzten zehn Jahren bis zu 190 Männer betäubt und sexuell missbraucht haben. Am 6. Januar befand das Gericht in Manchester den 36-Jährigen in 156 Fällen, darunter 136 Vergewaltigungen, für schuldig und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft.

Die Staatsanwaltschaft bezeichnete Sinaga als «schlimmsten Serienvergewaltiger Grossbritanniens». Er habe sich daran erfreut, heterosexuelle Männer in seine Gewalt zu bringen und sich an ihnen zu vergehen.

Der Doktorand der Universität Leeds hatte nachts Männer, die alleine und oft betrunken unterwegs waren, angesprochen und ihnen ein Getränk und einen Schlafplatz angeboten. Als sie bewusstlos in seiner Wohnung lagen, soll er sie sexuell missbraucht haben – seine Opfer konnten sich danach nicht mehr an die Tat erinnern. Der Täter soll dabei die Droge GHB verwendet habe, so die Staatsanwaltschaft.


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Sinaga wurde 2017 erwischt, nachdem eines seiner Opfer trotz Betäubung zu sich kam und die Polizei alarmierte. Diese fand auf dem Telefon des Täters mehrere hundert Stunden an Videos, die er von den Vergewaltigungen gemacht hatte.

Sinaga dominierte die Schlagzeilen auch in seiner Heimatstadt Depok auf der Insel Java. Dort wollen die Behörden nun durchgreifen – auf Kosten der lokalen LGBTIQ-Community. Die Stadt soll der Nachrichtenagentur Reuters zufolge Razzien in Wohngegenden angeordnet haben, um «die Verbreitung von LGBTIQ-Verhalten zu verhindern».

«Die erhöhten Präventionsbemühungen sollen den Widerstand der Familien stärken und vor allem die Kinder schützen», sagte der Bürgermeister Mohammad Idris in einer Mitteilung auf der offiziellen Website der Stadt. Die Razzien sollen sicherstellen, dass sich «keine ähnlichen Vorfälle in der Stadt Depok» ereignen.


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LGBTIQ-Organisationen befürchten nun, dass Sinagas Fall als Vorwand verwendet wird, um in Indonesien gegen sexuelle und transidente Minderheiten vorzugehen. «Die Menschen müssen verstehen, dass es sich hierbei um ein Sexualverbrechen handelt, das nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun hat», sagte die Aktivistin Yuli Rustinawati von der LGBTIQ-Organisation «Arus Pelangi».

Indonesien gilt als bevölkerungsreichstes muslimisches Land der Welt. Homosexuelle Handlungen stehen im Inselstaat nicht unter Strafe, mit Ausnahme der streng konservativen Provinz Aceh. Unter dem geltenden Scharia-Recht werden dort immer wieder LGBTIQ-Personen verhaftet und öffentlich gezüchtigt, etwa mit Stockhieben (MANNSCHAFT berichtete).

 


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