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Prinz Harry als «Held der Schwulen» in der britischen Armee

Der Ex-Soldat James Wharton erzählt dem Forces Network, wie der Royal ihn vor homophoben Angriffen in Schutz nahm, während ein neuer Roman sich gleich einen schwulen Traumprinzen mit Traumkörper ausmalt

Prinz Harry
Das Prinz-Harry-Porträt des Künstlers Mike Bliss, das 2012 auf eine Wand in einer Schwulenbar gemalt wurde (Quelle: www.mikesbliss.com)

Prinz Harry wurde schon vor Jahren zur «Gay Icon» erklärt, so etwa 2012 von der britischen Zeitschrift GX. Woraufhin der Künstler Mike Bliss ein XXL-Bild des rothaarigen Royals auf eine Wand der Szenekneipe Manbar malte. Der Besitzer der Bar sagt damals zu einem deutschen Schwulenmagazin, das dieses Bild aufs Cover hob: «Er ist ein echter Mann. Er ist frech, sexy und sympathisch. Das macht ihn zum Vorbild für uns alle und zu einer Ikone für Schwule.» Jetzt macht der Prinz abermals Schlagzeilen mit schwulem Kontext.

Und das alles geschieht genau in dem Moment, wo die Boulevardpresse in Aufruhr ist wegen der Pläne Harrys, sich aus dem Leben eines Royals zurückzuziehen und als Privatperson nach Kanada zu ziehen. Die Gelegenheit nutzt der extrem Publicity-affine Ex-Soldat James Wharton, um auf der Seite von Forces Network darüber zu berichten, wie ihn Prinz Harry einst vor homophoben Erniedrigungen in der Armee in Schutz genommen hat. Was sofort in britischen LGBTIQ-Medien Schlagzeilen kreierte.

Der Ex-Soldat James Wharton im Interview mit Forces Network (Foto: Screenshot / Forces Network)

Zur Erinnerung: Wharton war 2009 der erste offen schwule Soldat auf der Titelseite der Zeitschrift Soldier. Er veröffentlichte 2013 seine Autobiografie «Out in the Army» und sorgte später als Kolumnist bei verschiedenen Schwulenzeitschriften für Shit-Stürme mit seinen teils «konservativen» Positionen zu Monogamie, Sex in Saunas usw. Bevor Wharton dann 2018 das Buch «Something for the Weekend» veröffentlichte, worin er über sein Chemsex-Leben in London nach der Armeezeit berichtet und von seiner Crystal-Meth-Sucht.

Medienrummel rund um den Royal
Dass Wharton gerade jetzt mit der Prinz-Harry-Geschichte den Medienrummel rund um den Royal nutzt, um sich selbst wieder einmal ins Rampenlicht zu katapultieren, könnte man clever nennen. Es ist zumindest gute Selbstvermarktung und zeugt von exzellenten Kontakten zur britischen Armee, die diese Geschichte als gefilmtes Gespräch am Freitag online stellte.


Der Vorfall ereignete sich demnach 2008, als Prinz Harry Panzerkommandant war und Wharton unter ihm diente. «Ich habe mich in eine blöde Situation manövriert mit Soldaten eines anderen Regiments», erinnert sich Wharton, «im Wesentlichen mochten sie es nicht besonders, dass ich schwul war. Sie haben mich rumgeschubst, und ich fühlte mich sehr unwohl dabei. Als ich in den Panzer stieg, wo Prinz Harry an irgendetwas arbeitete, sah er, dass ich aufgewühlt war und fragte, was das Problem sei.»

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Wharton fährt fort: «Ich berichtete ihm, dass da ein paar Soldaten draussen standen, die nicht sehr glücklich darüber waren, dass ich schwul bin.» Der Herzog von Sussex sei darüber «empört» gewesen und soll aus dem Panzer geklettert sein, um zu den Soldaten zu gehen und mit ihnen zu sprechen: «Er wies sie zurecht, danach liessen sie mich in Ruhe.»

Man könnte sagen, das sei ja schliesslich auch die Aufgabe eines jeden guten Offiziers, als den Wharton Prinz Harry natürlich beschreibt. Er ergänzt, dass Harry in der Armee von allen sehr geschätzt wurde.


Prinz Harry schwul
Die Autogiografie «Out in the Army» von 2013

Nun ist diese Story an sich nicht wirklich neu, sie wurde nur neu verpackt. Wharton hatte schon 2013 in seiner Autobiografie über Prinz Harry gesprochen und über die gemeinsame Zeit in der britischen Armee. Damals hiess es im Buch, eine Gruppe von Soldaten hätte vorgehabt, Wharton zu «schlagen»: «Ich sagte ihm [Prinz Harry], dass ich vermutlich von der Infanterie getötet würde. Er schaute mich entsetzt an. Ich hatte Tränen in den Augen. Da sagte er: Okay, ich werden diesen Sch**** ein für alle Mal beenden.»

Okay, ich werden diesen Sch**** ein für alle Mal beenden

Damals schrieb Wharton, dass Harry auf die Gruppe zugegangen sei ohne Zögern, und anschliessend zu ihm gesagt habe, die Sache sei «erledigt».

Von Crystal Meth gezeichnet
«Ich werde Harry immer dankbar sein», fasst Wharton die Situation nun zusammen. Und es ist fast erschreckend ihn live im Online-Interview zu sehen, wie aus dem Posterboy-Ex-Soldaten nach den Jahren von Crystal Meth eine doch sehr andere optische Persönlichkeit geworden ist.

James Whartons «Something for the Weekend» von 2018

Und natürlich wird Wharton am Ende des neuen Interviews gefragt, wie er Harrys Zukunft einschätze. Er antwortet darauf, dass er den Prinzen für «sehr intelligent» und «beschützend» halte, wenn es um Menschen gehe, die ihm nahe stünden. Deshalb werde Harry die neue Situation sicher «bestens» meistern. Wharton hofft aber auch, dass Harry nicht «zu lange» wegbleibe und seinen Kontakt mit der Armee «nicht abbrechen» lasse.

Fisting, Leder und Poppers
Für alle, die eine literarische Variante dieser Geschichte lesen wollen: Es gibt von Casey McQuiston das neue Buch «Red, White & Royal Blue» über einen rotblonden britischen Enkel der Queen, der nicht nur Schwulenikone ist, sondern tatsächlich schwul. Und sich in den bisexuellen Sohn der US-Präsidentin verliebt. Was damit endet, dass er sich ebenfalls aus dem Royal Circus verabschiedet und nach Brooklyn zieht, um als Privatperson glücklich zu werden.

Casey McQuistons Buch «Red, White & Royal Blue» in der deutschen Ausgabe, die im April 2020 erscheint

Der Roman kommt im April 2020 auch auf Deutsch auf den Markt beim Knaur Verlag.

Und alle, die mehr sexy Bilder von Prinz Harry suchen: Auf seiner Website bietet der Pop-Art-Künstler Mike Bliss verschiedene weitere Porträts von Harry, neben viel Crisco, Fisting, Leder, Hundemasken und Poppers. Eine Kopie des deutschen Schwulenmagazins, mit Harry auf dem Titel, findet man im Online-Archiv übrigens auch.


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